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"Aktion Arschloch" "Aktion Arschloch": Ärzte-Song stürmt die Charts

Von Stefan Thomé 07.09.2015, 18:58
Die Internetseite der Aktion Arschloch.
Die Internetseite der Aktion Arschloch. Screenshot Lizenz

Baden-Baden - Mehr als 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung stürmt der Anti-Nazi-Song „Schrei nach Liebe“ von der deutschen Punkband „Die Ärzte“ wieder in die Charts. Der Grund: die Aktion Arschloch. „Lasst uns ,Schrei nach Liebe’ in diesem Jahr auf Platz eins der Charts pushen“, heißt es vom Initiator.

Und das ist nicht etwa das Bandtrio Farin Urlaub, Bela B. und Rodrigo González, sondern ein Musiklehrer aus dem niedersächsischen Georgsmarienhütte. Gerhard Torges heißt der Mann . Er will damit „auf einfache Weise dazu beitragen, ein Zeichen gegen die in Deutschland grassierende Fremdenfeindlichkeit zu setzen“. Im Internet verbreitete sich sein Aufruf seit dem ersten September-Wochenende rasend schnell. Die Idee kam ihm nach einer privaten Nachricht eines Bekannten. Der hatte auf einer Hochzeit den Kultsong „Westerland“ von den Ärzten gehört und im Internet kommentiert, dass „Schrei nach Liebe“, in dem der Refrain mit dem Wort „Arschloch“ endet, derzeit doch angebrachter sei zu spielen. Torges machte aus dem Vorschlag einen Aufruf, bastelte eine Facebookseite. Die hatte in weniger als einer Woche 100 000 Likes. Montagabend waren es mehr als 114 000 „Gefällt mir“-Daumen.

Zahlreiche deutsche Radiosender sprangen sofort auf den Zug auf. Einige spielten „Schrei nach Liebe“ sogar eine halbe oder ganze Stunde am Stück. Bei den wichtigsten Download-Portalen iTunes und Amazon schoss das Lied aus dem Stand auf Platz eins. Und in den Single-Charts stand es am Montag ebenfalls auf dem Spitzenplatz. „Mit einem sensationellen Vorsprung von 70 Prozentpunkten auf Rang zwei“, teilte Lars Hanf, Senior-Manager bei Media Control, auf Anfrage der MZ mit. Bei der Erstveröffentlichung kam der Song 1993 auf Platz neun. In den ebenfalls von Media Control geführten Webcharts platzierten sich „Die Ärzte“ am Donnerstag zudem von Null auf 14 und klopfen dort jetzt an der Spitze an. Weltweit wird im Internet von der „Aktion Arschloch!“ berichtet. Die Band selbst steht hinter dem Projekt und teilte auf ihrer Homepage mit: „Die Aktion wäre auch mit jedem anderen Anti-Nazi-Song cool. Wenn es unser Lied sein soll, unterstützen wir das aber gern.“ Sie folgten zudem dem Wunsch von Torges: „Wir werden alle Einnahmen, auch aus der Gema, an Pro Asyl spenden.“ (mz)

Die „Aktion Arschloch“ im Internet: www.aktion-arschloch.de