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Afghanistan Afghanistan: Jung verschärft Schutzmaßnahmen für die Bundeswehr

29.06.2006, 06:39
Ein deutscher und mehrere afghanische Soldaten stehen im Lager der deutschen ISAF-Truppe, während ein Panzerwagen vom Typ «Fuchs» der Sanitäter das Tor passiert. (Foto: dpa)
Ein deutscher und mehrere afghanische Soldaten stehen im Lager der deutschen ISAF-Truppe, während ein Panzerwagen vom Typ «Fuchs» der Sanitäter das Tor passiert. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Die deutschen Soldaten dürfenfortan nur noch geschützte Fahrzeuge benutzen, sagte Jungs SprecherThomas Raabe am Donnerstag der dpa in Berlin. Ferner werde geprüft,ob die Zahl dieser Fahrzeuge erhöht und der Nachschub schnell in dasEinsatzgebiet gebracht werden kann. Zudem würden Personal und Technikfür Aufklärung und Überwachung in dem Gebiet verbessert. Jung machteaber zugleich deutlich: «Wir lassen uns nicht beirren und führen denAuftrag weiter konsequent durch.» Die Linksfraktion forderte dagegenden Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan.

In der Nacht zum Mittwoch waren bei einem Anschlag auf dieBundeswehr im nordafghanischen Kundus drei deutsche Soldaten leichtverletzt worden. Seit dem 10. Juni wurden fünf Angriffe auf dieBundeswehr im Norden des Landes verübt. Insgesamt wurden dabei fünfdeutsche Soldaten verletzt.

Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion imBundestag, Bernd Siebert (CDU), sagte der «Neuen Presse» Hannover(Donnerstag), gepanzerte Fahrzeuge wie «Dingo I» und «Dingo II»müssten Standard werden. Der Parlamentarische Staatssekretär imVerteidigungsministerium, Christian Schmidt (CSU), sagte der«Leipziger Volkszeitung» (Donnerstag), der Haushaltsausschuss desBundestags habe die Mittel für 102 geschützte Fahrzeuge vom Typ«Dingo II» freigegeben. Aber: «Das sollten noch mehr werden. Wirdürfen beim Schutz unserer Soldaten keinerlei Kompromisse eingehen.»

Der außenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Werner Hoyer,forderte ein neues NATO-Konzept für Afghanistan. Die Strategie des«lächelnden deutschen Friedenssoldaten» sei gescheitert, sagte er der«Neuen Osnabrücker Zeitung» (Donnerstag). «Es konnte auf Dauer nichtgut gehen, neben Opiumfeldern Patrouille zu fahren, ohne dass dieNATO das Riesenproblem Drogenanbau angeht. Wir müssen uns jetztdarauf einstellen, dass zum ISAF-Einsatz auch das Kämpfen gehört.»

Der Vorsitzende der Bundestagsfraktion Die Linke, OskarLafontaine, sagte, die Fortsetzung des Einsatzes mache die deutschenSoldaten zum Ziel von Racheakten. Die Soldaten würden durch dieräumliche Ausdehnung des Mandats der internationalen SchutztruppeISAF und die zunehmende Verquickung mit dem US-geführten Anti-Terror-Kampf «Enduring Freedom» immer größeren Gefahren ausgesetzt. DerEinsatz habe alle Ziele verfehlt. Drogenbarone und Warlords triebenihr Unwesen, während die Zivilbevölkerung unter Armut leide und immermehr Zivilisten Opfer von Kämpfen würden. Das Land sei nichtbefriedet. Mit humanitärer Hilfe wäre den Afghanen mehr gedient.