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Islamischer Staat 22 Hochzeitsgäste tot: Anschlag auf kurdische Feier in Syrien

04.10.2016, 05:02
Opfer und Angehörige im Krankenhaus. Beim Anschlag auf eine kurdische Hochzeit in der Provinz Hasakeh starben zahlreiche Menschen.
Opfer und Angehörige im Krankenhaus. Beim Anschlag auf eine kurdische Hochzeit in der Provinz Hasakeh starben zahlreiche Menschen. AFP

Hasakeh - Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Hochzeitsfeier in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 22 Menschen getötet worden. Der Attentäter sprengte sich am Montag in einem Saal in der nordöstlichen Provinz Hasakeh in die Luft, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Zu dem Anschlag bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Der Bräutigam, ein gegen den IS kämpfender Rebellenkämpfer, und seine Frau überlebten den Anschlag offenbar.

Der Attentäter habe seine Sprengstoffweste gezündet, als sich Braut und Bräutigam im Dorf Tall Tauil nördlich der Stadt Hasakeh gerade das Jawort gaben, berichtete ein Augenzeuge, der bei dem Anschlag selbst verletzt wurde. Die Explosion sei gewaltig gewesen und habe die Opfer förmlich zerrissen. Auch Ärzte in Hasakeh berichteten von mehr als 20 Toten und dutzenden Verletzten. Viele von ihnen schwebten demnach in Lebensgefahr.

Bräutigam überlebt Anschlag

Der Bräutigam gehört den Angaben zufolge den Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) an, einem Zusammenschluss aus kurdischen und arabischen Kämpfern. Die von den USA unterstützte Rebellenallianz bekämpft im Norden Syriens den IS. Die Beobachtungsstelle und kurdische Behördenvertreter hatten zunächst angegeben, der Bräutigam sei bei dem Anschlag getötet worden. Ein Verwandter sagte aber später, Braut und Bräutigam hätten beide überlebt.

Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle beruft sich auf Informanten vor Ort, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite schwer zu überprüfen. Der IS erklärte, einer seiner Kämpfer habe sich in einer „großen Versammlung“ kurdischer Kämpfer in der Nähe von Hasakeh in die Luft gesprengt und 40 Menschen getötet. Dass es sich um eine Hochzeitsfeier handelte, wurde in der Erklärung nicht erwähnt.

Hasakeh wird fast vollständig von kurdischen Rebellen kontrolliert und wurde schon mehrfach von Anschlägen des IS erschüttert. (afp)