Papst-Besuch Papst-Besuch: Ein Missverständnis
Von Station zu Station seinerDeutschland-Reise hat der Papst immer deutlichererkennen lassen, worum es ihm geht: den festenGlauben, die reine Lehre, die heilige Kirche.Dagegen rangieren Demonstranten (Berlin),Protestanten (Erfurt) und "Kirchenträumer"(Freiburg) für ihn unter "ferner liefen".
Diese Erkenntnis ist bitter für die katholischenLaien, deren Reformanliegen der Papst alsAusdruck von Apparatschik-Mentalität abtat.Stattdessen kritisierte er die strukturelleund materielle Verfettung der deutschen Kirche.Das ist ein kühner Vorwurf, leben der Vatikanund die sozial-karitative Arbeit der Kirchedoch zu einem Gutteil von den Zuwendungender deutschen Katholiken.
Vielleicht noch ernüchternder war der Besuchfür die evangelische Kirche. Sie hatte sichvom Treffen im Erfurter Kloster Martin Luthersein Aufbruchssignal in Richtung Kircheneinheiterwartet oder eine positive Würdigung derReformation. Der Papst hat daran aber keinInteresse gezeigt. Für die Rolle der katholischenKirche in der säkularen Gesellschaft hat seinBesuch wenig beigetragen. In Erinnerung bleibtdie Erfahrung eines großen Missverständnisseszwischen Gastgebern und Gast.
Kontakt zum Autor: Joachim Frank