Netzwerkausrüster Netzwerkausrüster: Weitere Schließungen bei Nokia-Siemens
München/Nürnberg/dpa/MZ. - Wie erwartet kündigte der angeschlagene finnisch-deutsche Konzern gestern das Aus für die in Nürnberg beheimatete Tochter NSN-Services bis spätestens Ende 2013 an und streicht damit rund 1.000 Arbeitsplätze an bundesweit 16 Standorten. In Leipzig sind rund 90 Mitarbeiter betroffen. NSN hatte bereits angekündigt, 17.000 der weltweit 74.000 Stellen zu kappen und sich von Sparten zu trennen; durch Schließung oder Verkauf. Die Gewerkschaften reagierten entsetzt.
Die Service-Tochter kümmert sich vor allem um die Wartung etwa von Verkabelungen oder Antennen in Kommunikationsnetzen. NSN hatte die Sparte von der Deutschen Telekom übernommen. "Das Unternehmen hat nie einen Gewinn erwirtschaftet und in den fünf Jahren seit seiner Gründung Verluste in zweistelliger Millionenhöhe angehäuft", teilte NSN mit. "Aus Sicht von NSN sind diese anhaltenden Verluste in einem Geschäftsbereich, der nicht zum Kerngeschäft gehört, nicht mehr tragbar", sagte NSN-Deutschland-Chef Hermann Rodler.
Die Mitarbeiter wurden bei einer zentralen Versammlung in Kassel informiert. Rodler kündigte an, nun rasch mit den Arbeitnehmervertretern zu sprechen, "um die Situation für ihre Mitarbeiter zu klären". Verdi-Bundesvorstand Lothar Schröder appellierte an NSN und den früheren Eigentümer Telekom, die Beschäftigten nicht "für unternehmerische Fehlentscheidungen der Vergangenheit büßen zu lassen". Die Schließung sei völlig inakzeptabel. Die Unternehmen müssten den betroffenen Arbeitnehmern eine Perspektive bieten. NSN will sich hingegen nach dem Umbau auf das mobile Breitbandgeschäft konzentrieren, das Festnetz spielt keine Rolle mehr.
Die IG Metall protestierte gestern unterdessen in München mit 250 Mitarbeitern des Standorts im baden-württembergischen Bruchsal gegen die geplante Schließung des Werkes. Dort soll bis Ende 2014 Schluss sein. Ebenfalls gestern kündigte NSN an, seine Kundendienstsparte Business Support Systems mit 1 200 Mitarbeitern an den kanadischen IT-Spezialisten Redknee zu verkaufen. Am Montag hatte der zu gleichen Teilen dem krisengeschüttelten Handyriesen Nokia und Siemens gehörende Konzern bereits mitgeteilt, seine Glasfasersparte mit rund 1 900 Mitarbeitern zu verkaufen.