1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Neonazi-Konzert: Neonazi-Konzert: Hunderte Menschen protestieren in Themar

Neonazi-Konzert Neonazi-Konzert: Hunderte Menschen protestieren in Themar

29.07.2017, 18:54
Ein Polizist hat in Themar das Gelände im Blick, auf dem sich Neonazis zu einem Musikfestival eingefunden haben.
Ein Polizist hat in Themar das Gelände im Blick, auf dem sich Neonazis zu einem Musikfestival eingefunden haben. dpa-Zentralbild

Themar - In Südthüringen haben erneut Hunderte Menschen gegen ein Musikfestival samt Kundgebung der rechten Szene protestiert. Die Polizei bezifferte die Teilnehmerzahl der verschiedenen Aktionen am späten Samstagnachmittag in Themar auf rund 500. Zur selben Zeit seien es bei der Versammlung der Rechten mehr als 600 gewesen, hieß es.

Zugleich wurden rund um das Rechtsrock-Konzert bis dahin elf Straftaten festgestellt - von Verstößen gegen das Versammlungsrecht über das Tragen von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen bis hin zu Urkundenfälschung.

Themars Bürgermeister Hubert Böse zeigte sich zufrieden mit dem bunten Protest: „Ich bin sehr glücklich.“ Landrat Thomas Müller (CDU) sagte: „Wir wollen deutlich machen, dass Themar und unser Landkreis Hildburghausen nicht braun sind.“ Die Rechten bei dem Konzert spiegelten nicht die Gesinnung der Menschen in der Region wider. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) bezeichnete die Veranstaltung der Rechten auf Twitter als „Konzert des Grauens“.

Konzerte in Themar: Thüringen als Rechtsrock-Hochburg

Erst vor zwei Wochen hatten rund 6000 Anhänger der rechten Szene aus dem In- und Ausland ein Musikfestival von Neonazis in Themar besucht. Es gilt als bundesweit größtes Rechtsrock-Konzert des Jahres. Bei dem neuerlichen Szenetreffen am Samstag gingen die Behörden im Vorfeld von weitaus weniger Teilnehmern aus - gerechnet wurde mit bis zu 1000 Besuchern.

Doch es könnte nicht die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sein. Der Organisator sagte am Samstag: „Themar ist so schön - da kann man noch ganz oft was machen in den nächsten Jahren.“ Ein anderer Redner bezeichnete Thüringen als Rechtsrock-Hochburg: „Und wir werden alles tun, dass das so bleibt.“

Die Polizei war mit einem größeren Aufgebot in der Stadt. Ziel sei es, Störungen zu verhindern, Beeinträchtigungen für Anwohner zu mindern und die verschiedenen Lager strikt zu trennen, hatten die Beamten ihren Einsatz umrissen. „Straftaten werden nicht toleriert und konsequent verfolgt.“ Dazu waren rund 500 Beamte auch aus Bayern sowie der Bundespolizei im Einsatz.

Die Gegner des Neonazi-Festivals hatten sich unter anderem zu einer Andacht in der Kirche und einem Familienfest mit Hüpfburg und anderen Spielangeboten für Kinder auf dem Markt versammelt. Zudem zogen Demonstranten in die Nähe des Konzertgeländes am Rande der 3000-Einwohner-Stadt, um dort gegen die Rechten anzusingen und ein Friedensgebet abzuhalten. (mz/dpa)