MZ-Gespräch MZ-Gespräch: «Gründer können Kontakte knüpfen»
Halle/MZ. - Herr Kirchhof, wie sieht der typische deutsche Business-Angel aus? Und wie viele gibt es?
Kirchhof: Er ist etwa 50 Jahre alt und Unternehmer oder unternehmerisch tätig gewesen. Die etwa 40 deutschen Business-Angels Netzwerke haben etwa 1 000 Mitglieder. Nach Schätzungen gibt es in Deutschland insgesamt zwischen 5 000 bis 10 000 Business-Angels. Tendenz steigend.
Ist der Business-Angel Geschäftsmann oder Mäzen?
Kirchhof: Der Business-Angel hat zwei Flügel, der eine steht für Kapital, der andere sind unternehmerisches Wissen und Kontakte. Beides stellt er zur Verfügung mit der Aussicht auf Rendite. Die Investitionen gehen meist bis 100 000 Euro.
Sind Gründungen mit Hilfe eines Business-Angels auf lange Sicht erfolgreicher?
Kirchhof: Eine aktuelle wissenschaftliche Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich junge Unternehmen, die von einem Business-Angel unterstützt werden, dynamischer entwickeln als andere Existenzgründer. Dies zeigt sich auch in der relativ niedrigen Ausfallquote von lediglich zehn Prozent.
Welches sind die größten Hürden in der Arbeit zwischen Gründer und Business-Angel?
Kirchhof: Sehr wichtig ist, dass die persönliche Chemie stimmt. Es gibt kein Engagement ohne eine Krise. Ein Business-Angel sollte bestimmte Geschäftsbereiche abdecken können. Bei einer Technologiefirma muss das technische Wissen bei den Gründern liegen. Der Business-Angel muss Marktkenntnisse besitzen, wie eine Finanzierungen zu stemmen ist und wie Marketing und Vertrieb organisiert werden.
Welches Ziel hat der Business-Angels-Tag in Halle?
Kirchhof: Es ist die einzige Großveranstaltung dieser Art in Deutschland. Für junge Unternehmer ist es interessant, sich umzusehen und Kontakte zu knüpfen. Einige Gründer werden sich mit ihren Unternehmen präsentieren. Wir wollen dort allerdings auch gestandene Unternehmer ansprechen, künftig als Business-Angel tätig zu werden.