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Mittelstand Mittelstand: Mutmacher trifft sein Idol

Von Steffen Höhne 27.10.2005, 16:27

Halle/MZ. - Nach Berlin gefahren ist der Elektroanlagenbauer Volker Schubert aus dem kleinen Ort Uetz im Landkreis Stendal vor allem um sein Idol Lothar Späth zu treffen. Dass er bei der Gala "Mutmacher der Nation" unter fast 1 400 Firmenchefs sogar zum Bundessieger gewählt wurde, hat den 44-jährigen tief bewegt.

Die Wahl der Juroren hat einen Grund: Schubert ist ein Mutmacher. "Das Gejammer in Deutschland kann ich nicht mehr hören", sagt der Unternehmer. Nicht auftrumpfend, sondern abwägend. Seine schwerste Prüfung musste Schubert schon sehr früh bestehen. Bei einem Motorradunfall verlor er mit 17 Jahren sein linkes Bein. Dennoch absolvierte er eine Lehre als Elektroinstallateur und studierte danach in Magdeburg.

Die Mutmacher-Initiative war 1994 vom Telefonverzeichnis "Das Örtliche" gegründet worden. Der 1. Preis ist mit 20 000 Euro dotiert. Partner sind in diesem Jahr die Bürgschaftsbanken und das Magazin "Impulse". Die Jury begründete die Vergabe des ersten Preises an Schubert vor allem mit dessen unbedingtem Willen zur Selbstständigkeit. Zwei Ablehnungen der DDR-Behörden hinderten ihn nicht, einen dritten Antrag zu stellen, der bewilligt wurde. 1988 war es soweit. Als Ein-Mann-Unternehmen ging Schubert an den Start - heute beschäftigt er mit Tochterunternehmen 145 Mitarbeiter. Für Kunden wie den Baukonzern Hochtief werden in Gebäuden Elektroinstallationen, Brandschutztechnik oder Solaranlagen montiert. Zwölf Millionen Euro setzt die Firma jährlich um, die auch Büros in Hamburg und Berlin hat. Schuberts Credo: viele Kundengespräche und vor allem solide Finanzen. Die Buchhaltung liegt in der Hand seiner Frau. Sie sorge dafür, dass man auch mal einenen Zahlungsausfall überstehen kann.

Kritisch äußert sich Schubert über die ausufernde Bürokratie. Über Deutschland aber kommt ihm kein böses Wort über die Lippen. "Man muss überall viel arbeiten, um Geld zu verdienen, dies ist auch in Neuseeland oder den USA so", sagt er. Obwohl viel unterwegs, ist Schubert als Mitglied des Gemeinde- und Kirchenrates in seiner Region tief verwurzelt. Dies färbt ab: Eigentlich wollte Schubert nicht, dass sein 20-jähriger Sohn in der Firma mit einsteigt. "Wegen des Drucks", so der Vater. Doch Schubert junior hatte sich dies schon in den Kopf gesetzt.