Mehr Obst und Gemüse Mehr Obst und Gemüse: Gesundes Essen an Sachsens Schulen
Dresden - Eine kostenlose Portion Obst, Gemüse oder Milch in der Pause: An Sachsens Schulen nimmt das Interesse an einem Programm der Europäischen Union zu Gesundem Essen für Kinder und Jugendliche zu. Für das kommende Schuljahr hätten sich bisher 843 Kindertageseinrichtungen, Grund- und Förderschulen für Milch sowie 431 Grund- und Förderschulen für Obst und Gemüse beworben, wie das Landwirtschaftsministerium in Dresden mitteilte.
Aktuell profitieren den Angaben zufolge 103 Grund- und Förderschulen mit gut 14.500 Jungen und Mädchen von kostenloser Milch. Das entspricht laut Ministerium 9,7 Prozent der teilnahmeberechtigten Schüler. Bei den 361 Kindertageseinrichtungen sind es fast 27.700 Kinder oder 14,6 Prozent.
Zudem kommen an 419 Grund- und Förderschulen mehr als 58.600 Jungen und Mädchen in den Genuss von wöchentlich zwei kostenfreien Extra-Portionen Obst und Gemüse. Das sind 39,4 Prozent. Die Europäische Union stellt dafür insgesamt rund 2,17 Millionen Euro bereit, der Freistaat steuert 150.000 Euro bei.
EU-Programm für gesundes Essen benötigt mehr Gelder
Eine Ausweitung des Programms ist laut Ministerium derzeit nicht möglich. Um alle Kindertageseinrichtungen, Grund- und Förderschulen mitmachen zu lassen, wären etwa 12,5 Millionen Euro nötig. Das EU-Programm gibt es seit dem Schuljahr 2017/18. Zuvor gab es nur ein Schulmilch-Programm.
„Das Programm ist vor allem als Anregung zu verstehen“, sagt Ministeriumssprecher Frank Meyer. Für das gesunde Pausenbrot der Schüler seien letztlich die Eltern verantwortlich.
„Das Schulobst- und Schulmilchprogramm ist wirklich eine gute Sache“, sagt der Sprecher des Landesschülerrates Vincent Koch. „Aber die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem. Hier muss die Regierung tätig werden“, fordert er. Zudem gelte das Angebot nur für Grund- und Förderschulen. Die unteren Jahrgänge der Oberschulen und Gymnasien müssten ebenfalls bedacht werden.
Ob die Schulen selbst Angebote machten, hänge stark von deren finanzieller Situation und Einstellung ab, sagt Koch. „Werden Schüler auf Veränderungswünsche im Schulalltag angesprochen, hört man öfter den Wunsch nach einem Snackautomaten oder einer Cafeteria. Doch dafür fehlen meist die finanziellen Mittel.“
Gesunde Ernährung liegt im Trend
Das Schulessen sei besser geworden, glaubt Koch. „Das liegt auch daran, dass in der Vergangenheit das Bewusstsein etwa für gesunde Küche, Vegetarismus und Veganismus sowie möglichst frische Zutaten gestiegen ist.“ Zudem gebe es durch die Sanierungen und den Neubau von Schulhäusern mehr gute Schulküchen.
„Aktuell liegen Projekte zur gesunden Ernährung im Trend“, sagt der Sprecher des Landesamtes für Schule und Bildung, Roman Schulz. Das reiche vom gesunden Pausenbrot über zuckerreduzierte Speisen und regionale Küche bis zu ökologischer Ernährung. „Es gibt Schulen, die führen mit den Kindern die gesunde Frühstückspause oder Obsttage durch. Andere nehmen am Projekt „Brotzeit“ teil.“ Viele der Angebote kämen von den Krankenkassen.
Diese wollen die Jungen und Mädchen unter anderem mit Kochkursen für gesunde Ernährung begeistern. Bei der Initiative „Ich kann kochen!“ von Barmer und der Sarah Wiener Stiftung werden Erzieher, Lehrer und Sozialpädagogen für Koch- und Ernährungskurse, Koch-AGs und Projektwochen fit gemacht. Die AOK Plus - Sachsen größte Krankenkasse - engagiert sich unter anderem beim bundesweiten „Ernährungsführerschein“, bei dem Grundschulkinder der 3. und 4. Klassen kleinere Gerichte zubereiten lernen.