Medizintechnik Medizintechnik: Bayer verkauft Diagnostiksparte an Siemens
Leverkusen/München/dpa. - DerKaufpreis liege bei rund 4,2 Milliarden Euro, teilten Bayer undSiemens am Donnerstagabend mit. Für Bayer ergebe sich aus dem Verkaufnach Abzug der Steuern ein Zufluss von etwa 3,6 Milliarden Euro.Der Siemens-Konzern stärkt mit dem Kauf seine Weltmarktposition indem Wachstumsmarkt Molekulardiagnostik. Bayer gab zugleich bekannt,dass der Vertrag von Vorstandschef Werner Wenning (59) um drei Jahrebis 2010 verlängert wurde.
Mit einem Abschluss der Transaktion sei voraussichtlich im erstenHalbjahr 2007 zu rechnen. Die Kartellbehörden müssen aber nochzustimmen. Die Bayer-Sparte HealthCare Diagnostics hatte imvergangenen Jahr ein Umsatzplus von 8,4 Prozent auf 1,4 MilliardenEuro verbucht und beschäftigt mehr als 5000 Mitarbeiter weltweit.
Der Aufsichtsrat habe dem Verkauf bereits zugestimmt, teilteBayer weiter mit. Mit dem Schritt setze das Unternehmen die gezielteAusrichtung des Gesundheitsgeschäftes fort. Bayer will sich aufArzneimittel für Mensch und Tier sowie auf konsumentennahe Produktekonzentrieren. Der Geschäftsbereich Diagnostics ist aberhauptsächlich in den Bereichen Hardware, IT-Vernetzung undGeräteservice aktiv. Bayer sei daher davon überzeugt, dass sich dasGeschäft mit Laborgeräten bei einem auf Medizintechnikspezialisierten Unternehmen langfristig besser entwickeln könne.
Der Verkauf sei unabhängig von der Übernahme der BerlinerSchering vorangetrieben worden, hieß es. Dennoch habe er Auswirkungenauf die Finanzierung. So werde die geplante Hybrid-Anleihe von 1,3Milliarden Euro «möglicherweise ganz entfallen oder ein deutlichkleineres Volumen umfassen». Außerdem dürfte die angekündigteEigenkapital-Aufnahme von bis zu vier Milliarden Euro nun umvoraussichtlich 500 Millionen Euro geringer ausfallen. Insgesamtreduziere der Verkauf die Verschuldung des Unternehmens deutlich undtrage damit zur Verbesserung der Rating-Kennzahlen bei.
Der Bereich Diabetes Care sei von der Transaktion nicht berührt,hieß es. Das gleiche gelte für das Geschäft mit Kontrastmitteln(Diagnostische Bildgebung) der Schering AG.
Siemens steigt nach eigenen Angaben durch den Kauf weltweit zurNummer zwei bei der Immundiagnostik auf. Zusätzlich werde durch dieÜbernahme das stark wachsende Segment der molekularen Diagnostik aufder Basis der Genanalysen erschlossen. Siemens-Chef Klaus Kleinfeldwird am Freitagvormittag auf einer Pressekonferenz in München dieAuswirkungen der Übernahme erläutern.