Lebensmittel Lebensmittel: Volle Bohne
Hamburg/Bonn/dpa. - Eine Melitta-Sprecherin bestätigte dem Nachrichtenmagazin «DerSpiegel», gegen ihr Unternehmen werde zusätzlich wegenPreisabsprachen unter Gastronomiezulieferern ermittelt. Laut«Spiegel» sind von diesen Ermittlungen zehn Unternehmen betroffen.Die Untersuchung laufe seit Januar 2009.
An dem Kaffeekartell soll dem Magazin zufolge neben den nunbestraften Anbietern Melitta, Tchibo und Dallmayr auch derLebensmittelkonzern Kraft Foods mit seiner Marke Jacobs Kaffeebeteiligt gewesen sein. Ausgangspunkt für die Aufdeckung derPreisabsprachen zum Nachteil der Verbraucher war demnach offenbareine Durchsuchung in der Deutschland-Zentrale von Kraft Foods imFebruar 2008.
Damals hätten die Kartellwächter eigentlich nach Beweisen für einSchokoladenkartell unter Süßwarenproduzenten gefahndet, schreibt der«Spiegel». Dies habe Kraft allem Anschein nach so aufgeschreckt, dassManager der Firma wenig später Selbstanzeige beim Bundeskartellamterstatteten. Als Kronzeuge in dem jetzigen Verfahren gehe derLebensmittelkonzern straffrei aus. Kraft Foods wollte sich dazu nichtäußern.
Tchibo will sich derweil nach einem Bericht des «HamburgerAbendblatts» gegen die Kartellstrafe wehren. Auf das Unternehmenentfallen demnach mehr als 60 Millionen Euro. Tchibo halte dieseSumme für ungerechtfertigt und wolle vor dem OberlandesgerichtDüsseldorf gegen den Strafbefehl klagen. Auch die Melitta Kaffee GmbHwill die Geldbuße nicht akzeptieren und Rechtsmittel einlegen. DieMelitta-Sprecherin sagte dem «Spiegel», die Strafe für ihrUnternehmen sei mit 28 Millionen Euro zu hoch. Auch Dallmayrkritisierte die Geldbuße als völlig überzogen, ließ das weitereVorgehen aber offen.
Die großen Kaffee-Anbieter Tchibo, Melitta und Dallmayr habenjahrelang ihre Preise auf Kosten der Verbraucher künstlich hochgehalten. Seit mindestens Anfang 2000 bis zu einer Durchsuchung derUnternehmen im Juli 2008 seien mehrfach Preiserhöhungen abgesprochenworden - zulasten der Endverbraucher, hatte das Kartellamtfestgestellt. Dadurch kletterten die Preise wichtiger Produkte wieFilterkaffee, Espresso, Kaffeepads und Kaffeebohnen.