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Längster Zwei-Röhren-Tunnel Deutschlands Längster Zwei-Röhren-Tunnel Deutschlands: Katzenbergtunnel eröffnet

04.12.2012, 09:57
Ein ICE (l.) und ein Güterzug (r.) stehen am 04.12.2012 bei der Eröffnung vor dem Katzenbergtunnel bei Efringen-Kirchen (Baden-Württemberg). Der mit 9385 Metern längste Zweiröhrentunnel in Deutschland wurde nach neun Jahren Bauzeit eröffnet.
Ein ICE (l.) und ein Güterzug (r.) stehen am 04.12.2012 bei der Eröffnung vor dem Katzenbergtunnel bei Efringen-Kirchen (Baden-Württemberg). Der mit 9385 Metern längste Zweiröhrentunnel in Deutschland wurde nach neun Jahren Bauzeit eröffnet. dpa

Efringen-Kirchen/DPA. - Er ist mit 9,4 Kilometern nach Bahnangaben der längste aus zwei Röhren bestehende Eisenbahntunnel in Deutschland. „Es ist ein Vorzeigeprojekt“, sagte Bahnchef Rüdiger Grube bei der offiziellen Inbetriebnahme am Dienstag in Efringen-Kirchen im Süden Baden-Württembergs. Die Kosten seien im Rahmen geblieben, zudem sei der Zeitplan eingehalten worden. In die zwei Tunnelröhren auf der südlichen Rheinschiene sowie in die dazu gehörige Schienenanbindung wurden insgesamt 610 Millionen Euro investiert.

Mit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember sollen erstmals regulär Züge durch den Tunnel rollen. Von diesem Tag an werden täglich mehr als 200 Güter- und Personenzüge den Katzenbergtunnel durchfahren, sagte Grube. Bislang fahren die Züge durch Dörfer und an Weinbergen entlang. Das koste Zeit und sei vergleichsweise gefährlich, betonte der Bahnchef. Statt derzeit mehr als 250 Züge am Tag sollen künftig nur noch 50 Züge am Tag oberirdisch fahren.

Die Bahn werde dadurch pünktlicher und schneller, sagte Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). Die Reisezeit von Karlsruhe nach Basel werde von derzeit 100 auf künftig 69 Minuten sinken.

Der Tunnel verläuft durch den Katzenberg zwischen Efringen-Kirchen und Bad Bellingen. Er ist das größte Einzelbauwerk der Neubaustrecke Karlsruhe-Basel. Die insgesamt 185 Kilometer lange Strecke wird von derzeit zwei auf künftig vier Gleise ausgebaut, befindet sich aber größtenteils noch in der Planungsphase.

Der Tunnel ist technologisch aufwendig. In die Decke und Wände des Tunnels sind Schlitze integriert. Sie sollen verhindern, dass der Zug eine Luftdruckwelle vor sich her schiebt und so den üblichen Knalleffekt vermeiden. Außerdem wurden die Schienen nicht wie bisher auf Schotter gebaut, sondern in einer betonierten und mit Stahl ausgebauten Straße. So können im Notfall Rettungsfahrzeuge den Eisenbahntunnel befahren und die Unglücksstelle problemlos erreichen. Auch Busse können in den Tunnel fahren. Niemand muss mehr zu Fuß bis ins rettende Freie laufen.