Konjunktur Konjunktur: Wirtschaftskriminalität nimmt weiter zu
Düsseldorf/ddp. - Vor vierJahren waren es noch 71 Prozent. Befragt wurden jeweils 300 Firmen,davon je die Hälfte aus Mittelstand und Großunternehmen.
Laut Umfrage wurden in den vergangenen drei Jahren 37 Prozent derbefragten Betriebe ein Opfer von Fällen von Wirtschaftskriminalität.Während das Bundeskriminalamt den aufgedeckten Schaden auf jährlichzuletzt 3,4 Milliarden Euro beziffert, geht die KPMG unterBerücksichtigung der Dunkelziffer von einer mit bis zu 20 MilliardenEuro nahezu sechsfachen Schadenhöhe aus. Hinzu komme noch ein nichtzu beziffernder Reputationsschaden, wenn beispielsweise der Ruf vonFirmen durch Produktfälschungen beschädigt werde, hieß es.
Das weiterhin häufigste Delikt ist den Angaben zufolge Betrug miteinem Anteil von 61 Prozent der Fälle. Es folgen Diebstahl undUnterschlagung mit je 57 Prozent sowie Untreue (45 Prozent). Mehr alsverfünffacht hätten sich in den vergangenen vier Jahren die Fälle vonGeldwäsche, während sich die Fälschung von Jahresabschlüssenverdoppelte. Ebenfalls verdoppelt hat sich die Internetkriminalität.Dazu zählen vor allem Kreditkartenbetrug oder das betrügerischeAnbieten von nicht vorhandenen Waren und Dienstleistungen.
Nach Feststellung der KPMG ist insbesondere der Mittelstandgegenüber der wachsenden Wirtschaftskriminalität weitgehendungeschützt. So verfügt laut der Umfrage nur ein Drittel der Firmenüber Schutzkonzepte für vertrauliche Unterlagen. «Diese Sorglosigkeitist riskant in Zeiten, wo selbst die komplexesten Konstruktionspläneauf einen USB-Stick und damit in jede Westentasche passen», sagte derKPMG-Experte für Wirtschaftskriminalität, Frank Hülsberg. Dieillegale Weitergabe solcher Daten könne für einen Mittelständlerexistenzbedrohend sein.
Die Täter stammen überwiegend aus den eigenen Reihen. ImMittelstand ist laut Umfrage in 69 Prozent der FälleVertrauensmissbrauch die wichtigste Ursache fürWirtschaftskriminalität. «Familien- oder inhabergeführte Firmensetzen bei ihren Mitarbeitern auf das Vertrauensprinzip undvernachlässigen dabei grundlegende Kontrollmechanismen wie etwa dasVieraugenprinzip», erläuterte Hülsberg.
Bei der Aufdeckung von Wirtschaftsstraftaten ist im Mittelstandden Angaben zufolge denn auch in nahezu jedem zweiten Fall «KommissarZufall» im Spiel. In Großunternehmen würden dagegen drei Viertel derStraftaten mit Hilfe eines internen Kontrollsystems aufgedeckt, hießes.
