1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Interview: Interview: Baubürgermeister Holthaus: Lösung für Grenzstau auf A 4 dringend nötig

Interview Interview: Baubürgermeister Holthaus: Lösung für Grenzstau auf A 4 dringend nötig

04.03.2004, 16:17

Görlitz/ddp. - In der Diskussion um den Bau eines Lastwagen-Stauplatzes an der Autobahn A 4 macht Görlitz weiter Druck. Wie Baubürgermeister Stefan Holthaus in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp sagte, werde alles daran gesetzt, damit das seit vier Jahren in der Stadt geplante Projekt nicht behindert oder sogar gestoppt wird. Das Areal mit 300 Stellplätzen soll zur Entlastung der Autobahn gebaut werden, auf der sich regelmäßig eine kilometerlange Lastwagen-Schlange vor dem deutsch-polnischen Grenzübergang Ludwigsdorf bildet.

Der Bau des Stauplatzes an der Görlitzer Auffahrt zur A 4 sei soweit vorbereitet, dass noch in der ersten Hälfte dieses Jahres damit begonnen werden könnte. Dafür müssten allerdings im März endlich die nötigen Fördermittel bewilligt werden. Bund und Land hätten insgesamt zwei Millionen Euro in Aussicht gestellt. Holthaus hält das Vorhaben für dringend erforderlich, auch wenn der Bundesgrenzschutz das Vorhaben kürzlich in Frage gestellt hat. Die Ansicht, wonach der Stauplatz in Görlitz nach dem EU-Beitritt Polens nicht mehr gebraucht wird, sei nicht nachvollziehbar.

Mit dem Vorhaben an der A 4 würden keineswegs Steuermittel in den Sand gesetzt, ist der Baubürgermeister überzeugt. Eine Prognose aus dem Bundesverkehrsministerium besage, dass der grenzüberschreitende Güterverkehr bis 2015 um das Dreifache zunehmen werde. Vor allem vor den Wochenenden reiche der Lkw-Stau in Richtung Polen zeitweise über mehrere Kilometer bis zur Anschlussstelle in Kodersdorf, machte Holthaus deutlich. Die auf ihre Grenzabfertigung wartenden Fahrzeuge stellten den Standstreifen und mitunter sogar die rechte Spur zu. Damit seien nicht zuletzt Gefahren für den übrigen Autoverkehr verbunden.

Nach Angaben von Holthaus war Görlitz ursprünglich davon ausgegangen, dass der Bau des Stauplatzes im Frühjahr 2002 beginnen kann. Zu diesem Zeitpunkt sei die Finanzierung jedoch offen gewesen. Im Februar dieses Jahres habe das Bundesverkehrsministerium zugesichert, das Projekt mit einer Million Euro zu fördern. Eine entsprechende Aussage vom Freistaat steht bislang aus.

Die Straßenverkehrs-Genossenschaft Sachsen und Thüringen eG will den Stauplatz in Görlitz für rund 2,8 Millionen Euro errichten lassen. Die Lastwagenfahrer sollen über eine elektronische Zulaufsteuerung zur Abfertigung nach Ludwigsdorf gerufen werden. Ein privater Investor will zusätzlich vier Millionen Euro investieren, um auf dem rund 11,3 Hektar großen Gelände einen Autohof mit Raststätte und Tankstelle zu bauen.