Hunderte Menschen dicht an dicht Hunderte Menschen dicht an dicht: Kommune genehmigt "freiwillige Infektionsgruppen"

Dresden - In Dresden sorgt eine Veranstaltung der „Jazztage Dresden“ für jede Menge Diskussionen. Videos eines Vortrages des Verschwörungstheoretikers Daniele Ganser am Sonntag zeigen ein Publikum, das ohne Masken dicht an dicht sitzt. In Zeiten von Corona eigentlich ein Unding, zumal Dresden seit Freitag offiziell als Corona-Risikogebiet gilt.
„Die Platzierung im Konzertsaal erfolgt in den Reihen jeweils in 10-er Gruppen“, informieren die Veranstalter dazu. Nach jeder dieser Gruppen gebe es einen Meter Abstand. „Diese 10-er Gruppen sind freiwillige Infektionsgruppen. Mit dem Kauf Ihres Tickets neben anderen Personen, erklären Sie sich mit der Platzierung innerhalb der Infektionsgruppe einverstanden“, heißt es auf der Info-Seite der Jazztage. Wer das nicht wolle, könne in einem anderen Bereich des Raumes sitzen, in dem dann auch der Mund-Nasen-Schutz Pflicht sei.
Corona-Schutz: Jazztage Dresden unterschreiten Sicherheitsabstand bewusst
Der von Medizinern empfohlene Abstand von mindestens 1,50 Metern wird demnach bewusst unterschritten, zwischen den einzelnen „Infektionsgruppen“ zur Seite als auch nach hinten und vorn. Hinzu kommt ein Foyer mit Bar und Snackverkauf, an dem die Maske ebenfalls abgenommen werden könne.
„Unter diesen Voraussetzungen handelt es sich bei den ‚Jazztagen‘ in Dresden um ein Superspreading-Event mit Ansage“, schimpft der Mediziner und SPD-Politiker Karl Lauterbach via Bild. So eine Veranstaltung untergrabe jeden Versuch, das Corona-Virus einzudämmen.
Die Stadt Dresden allerdings hatte dieses Konzept im Vorfeld genehmigt. Offenbar hatte die Stadt aber nicht allzu genau hingeschaut. „Im Hygienekonzept wurde von Infektionsgemeinschaften, jedoch nicht von deren freiwilliger Bildung gesprochen. Infektionsgemeinschaften sind in der Regel Hausstände und insofern war das Konzept durch uns auch zu interpretieren und zu genehmigen“, zitiert „Bild“ die Stadtverwaltung. Die Stadt wolle nun mit den Veranstaltern Kontakt aufnehmen und zumindest das Tragen von Masken am Platz zur Auflage machen. (mz)