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HSH Nordbank verzichtet auf weitere Staatshilfe

23.11.2009, 10:34

Hamburg/dpa. - Die HSH Nordbank will auf weitere Staatshilfe verzichten und sich über den Kapitalmarkt refinanzieren. Das kündigte Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher in einem Interview des "Handelsblatts" (Montag) an.

Noch ausstehende Garantien des staatlichen Rettungsfonds Soffin über 13 Milliarden Euro will die Landesbank für Hamburg und Schleswig-Holstein nicht in Anspruch nehmen, 17 Milliarden Euro wurden gezogen. Davon werde etwa die Hälfte in den nächsten zwölf Monaten auslaufen, die andere Hälfte sukzessive in drei Jahren, berichtete Nonnenmacher.

Auch auf die Bilanzgarantie über 10 Milliarden Euro der beiden Länder will das Geldinstitut monetär nicht zugreifen. "Die Bank hat den Steuerzahler bisher nichts gekostet, und wir werden alles tun, dass es so bleibt", sagte Nonnenmacher. Hamburg und Schleswig- Holstein hatten der Bank im Frühjahr eine Kapitalspritze von drei Milliarden Euro zugeführt. In den ersten neun Monaten musste das Institut für die Bereitstellung öffentlicher Gelder an die Anteilseigener Hamburg und Schleswig-Holstein 203 Millionen Euro zahlen, an den Soffin 83 Millionen.

Derzeit könne man sich über den Kapitalmarkt preiswerter refinanzieren als über den Soffin, berichtete der Vorstandschef. "Die Refinanzierung hat sich in den vergangenen Monaten deutlich stabilisiert. Wir konnten unsere Liquiditätskosten in diesem Jahr drastisch reduzieren."

Die im Mai erfolgte Herabstufung der Bonität um zwei Stufen auf BBB+ durch die Ratingagentur Standard & Poor`s habe weitaus geringere Auswirkungen gehabt als befürchtet. "Unsere Investoren, ..., wissen, dass die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg zur Bank stehen, ...", sagte Nonnenmacher. Die Bank erwartet in diesem Jahr einen Verlust von einer Milliarde Euro vor Garantiekosten. 2011 wird mit einem dreistelligen Millionengewinn gerechnet. 2008 war das Geldinstitut durch den Zusammenbruch der Finanzmärkte mit 2,8 Milliarden Euro tief in die roten Zahlen gerutscht.

Das HSH-Sanierungskonzept sieht die Halbierung der Bilanzsumme und die Aufspaltung in eine Kern- und Abbaubank vor. In die Abbaubank fließen rund 100 Milliarden Euro Bilanzsumme, beispielsweise internationale Unternehmensfinanzierungen und Immobilienkreditgeschäfte sowie Kreditersatzgeschäft im Volumen von 18 Milliarden Euro. Diese Bank habe eine eigene Organisationsstruktur, berichtete Nonnenmacher. Im Jahresabschluss 2009 soll diese "Restructuring Unit" transparent als eigenes Segment ausgewiesen werden.