Getränkeindustrie Getränkeindustrie: Gibt es bald keine Bierdeckel mehr?
Weisenbach/Großschirma/dpa. - Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwaltersvom Mittwoch hat die Geschäftsführung des Unternehmens aus Weisenbach(Baden-Württemberg) Insolvenzantrag gestellt. Zur Unternehmensgruppegehören neben der Katz International Coasters GmbH und der AnthemiusVermögensverwaltung GmbH auch die Kurprinz GmbH im Großschirma beiChemnitz (Mittelsachsen).
«Seit 2007/2008 schrumpft der Bierabsatz in der Gastronomie, alsoin unserem größten Markt», so Geschäftsführer Garry Hobson in einerMitteilung des Insolvenzverwalters. Damit gehe das Marktpotenzial fürUntersetzer zurück. Zudem habe sich die Konsolidierung derinternationalen Brauereien schlecht auf den Umsatz der Katz-Gruppeausgewirkt. Ein Strategiewechsel sei geplant worden, das Unternehmenhabe andere Produkte aus Pappe herstellen und neue Wachstumsmärktefür Untersetzer erschließen wollen. Sanierungsverhandlungen zwischenHauptgesellschafterin und kreditgebenden Bank seien aber gescheitert.
Nach Angaben von Insolvenzverwalter Ferdinand Kießner wurde schonmit der Geschäftsführung der Katz-Gruppe gesprochen, um die Chancenfür die Gruppe zu prüfen und um mit potenziellen Investoren oderÜbernehmern zu verhandeln. «Es geht um 240 Arbeitsplätze», sagteKießner. «Die Löhne und Gehälter wurden bis Ende März bezahlt.»
Die Katz Group ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer in derEntwicklung und Produktion von Bierdeckeln. Absatzmärkte sind vorallem die USA, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Belgien undIrland. Der Marktanteil der Katz-Gruppe in Europa beträgt rund zweiDrittel, in den USA sogar 97 Prozent. Die Hauptkunden der Katz-Gruppesind Brauereien.
Im Jahr 1716 gründete Johann Georg Katz ein Sägewerk in Weisenbachund stellte zunächst Telegrafenmasten und Eisenbahnschwellen her.1903 begann Casimir Otto Katz mit der Produktion von Bierdeckeln(engl.: Coaster) in großem Stil. Der Untersetzer gehörte fortan zumKerngeschäft. Die erste automatische Bierdeckeldruckmaschineproduzierte im Jahr 1930 schon 30 000 Stück am Tag, 1969 wurde dieProduktion auf eine Million Bierdeckel gesteigert.
