Fußballer Fußballer: Das nackte Mysterium
Halle (Saale)/MZ. - Der Fußball ist reich an Mysterien. Dieser Mittwochabend aber, dieses Champions-League-Halbfinale des FC Bayern bei Real Madrid, hat wie selten ein Spiel so viele große Fragen dieses Sports in so wahnsinnig kurzer Zeit aufgeworfen. Warum stehen im Finale der Champions League eigentlich zwei Vize-Meister? Warum können deutsche Mannschaften im Elfmeterschießen nicht verlieren? Und, mit Blick auf Bastian Schweinsteiger und den letzten dieser Elfmeter: Warum um alles in der Welt müssen sich Fußballer eigentlich nach einem Tor immer das Trikot vom Leibe reißen?
Vor acht Jahren hat der Weltverband Fifa das oberkörperfreie Jubeln offiziell unter Strafe gestellt. Unsportliches Betragen, nennt sich das seither im Regelwerk und muss mit einer Gelben Karte geahndet werden. Dass das Trikotausziehen trotzdem noch Usus ist, wirft die Frage auf, was denn diese Jubelform so sexy macht, dass man sie sogar im Anblick einer Strafe unbedingt praktizieren muss.
Natürlich fällt einem als allererstes das Wort Exhibitionismus ein. Der wird laut Online-Lexikon Wikipedia als Gegenteil von Voyeurismus definiert - was wiederum uns als Zuschauer ins Spiel bringt.
Natürlich wäre es wesentlich hilfreicher, an dieser Stelle eine weibliche Meinung zu hören, inwieweit Herr Schweinsteiger voyeuristische Gedanken der Fans befriedigt hat. Aber starten wir trotzdem mal den Versuch aus männlichem Blickwinkel: WM-Finale der Frauen 2007. Nachdem Simone Laudehr den entscheidenden Treffer für die deutsche Mannschaft erzielt hat, zieht sie sich jubelnd das Trikot über den Kopf. Das Bild hat sie bekannt gemacht.
Und: Was ist geblieben? Voyeuristische Erinnerungen? Eher weniger, maximal einige lehrreiche Erkenntnisse über Sport-BHs. Aber mal ehrlich: Ist das eine Gelbe Karte wert?