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Fusion Commerzbank/Dresdner: Heute Entscheidung?

31.08.2008, 07:53

Frankfurt/München/dpa. - Nach monatelangen Verhandlungen wird heute die Entscheidung über einen Zusammenschluss von Commerzbank und Dresdner Bank erwartet. Die Aufsichtsräte des Dresdner-Bank-Mutterkonzerns Allianz und der Commerzbank kommen zu außerordentlichen Sitzungen zusammen.

Sie könnten grünes Licht für die Fusion geben. Es wäre die größte Transaktion in der deutschen Finanzindustrie seit der Übernahme der Dresdner durch die Allianz vor sieben Jahren.

In den vergangenen Tagen hatten sich Meldungen verdichtet, dass die Allianz ihre angeschlagene Banktochter mehrheitlich an die Commerzbank verkaufen will. Die Grundzüge des Deals seien bereits vereinbart.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa könnte ein Zusammenschluss der beiden Großbanken bis zu 10 000 Arbeitsplätze kosten. Dies sei in etwa der zu erwartende Rahmen, erfuhr dpa am Samstag. Voraussichtlich werde der Stellenabbau auch die Investmentbank-Sparte Dresdner Kleinwort treffen. Die Sparte gilt seit Jahren als Sorgenkind der Dresdner Bank und war zuletzt infolge der Finanzmarktkrise tief in die roten Zahlen gerutscht.

Commerzbank-Aufsichtsratschef Klaus-Peter Müller hatte am Samstag das Interesse seines Hauses an der Dresdner Bank bekräftigt. Er betonte in einem Interview mit dem Radiosender hr-iNFO, die Commerzbank sei finanziell in der Lage zu einer solchen Übernahme.

Die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX hatte zuvor aus Finanzkreisen erfahren, der Allianz-Vorstand habe sich auf die Grundzüge eines Verkaufs der Dresdner Bank an die Commerzbank geeinigt. Das berichteten auch mehrere Zeitungen übereinstimmend. Die Dresdner Bank war infolge der Finanzmarktkrise tief in die roten Zahlen gerutscht. Nach dpa-AFX-Informationen ist eine Übernahme der Bank in zwei Schritten angestrebt. Ein neues Institut aus Commerzbank und Dresdner Bank wäre mit einer Bilanzsumme von knapp 1,1 Billionen Euro deutliche Nummer Zwei in der deutschen Bankenbranche hinter der Deutschen Bank mit einer Bilanzsumme von fast 2 Billionen Euro.

Bei «Spiegel Online» war von mehr als 10 000 Jobs die Rede, die im Falle eines Zusammenschlusses der beiden Großbanken auf dem Spiel stünden, die Zeitung «Die Welt» (Samstagausgabe) berichtete von rund 9000 bedrohten Jobs. In den vergangenen Tagen hatten Arbeitnehmervertreter bereits Befürchtungen um den Wegfall von bis zu 12 000 Arbeitsplätzen geäußert und Beschäftigungs- und Standortgarantien gefordert. In dem «Welt»-Bericht hieß es, der geplante Stellenabbau solle schonend erfolgen, beispielsweise durch Altersteilzeitregelungen und natürliche Fluktuation. Damit wäre eine zentrale Forderung erfüllt, an die die Arbeitnehmervertreter ihre Zustimmung zu dem Zusammenschluss geknüpft hatten, hieß es in dem Bericht.

Auch in dem «Spiegel Online»-Bericht wurde von starken Einschnitten im Investmentbanking der Dresdner ausgegangen. «Sollte die Fusion klappen, wird Dresdner Kleinwort massiv redimensioniert und zurückgestutzt», hieß es unter Berufung auf einen Commerzbank- Manager. Die Sparte hatte die Folgen der Finanzkrise massiv zu spüren bekommen und die gesamte Bank zuletzt tief in die roten Zahlen gedrückt. Wegen der Probleme bei der Dresdner Bank hatte die Allianz auch ihr Gewinnziel kassieren müssen, was den seit vielen Monaten anhaltenden Verkaufsspekulationen neue Nahrung gab.