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Friedlich und bunt Friedlich und bunt: Protest gegen Höcke-Auftritt in Döbeln

08.08.2019, 19:11
Sebastian Krumbiegel, Sänger der Band Die Prinzen, singt auf einer Kundgebung des Bündnisses "Döbeln ist bunt".
Sebastian Krumbiegel, Sänger der Band Die Prinzen, singt auf einer Kundgebung des Bündnisses "Döbeln ist bunt". dpa-Zentralbild

Döbeln - Mit einer friedlichen und bunten Kundgebung haben mehrere Hundert Menschen am Donnerstag in Döbeln gegen einen Wahlkampfauftritt des Thüringer AfD-Politikers Björn Höcke protestiert. Der Gründer des rechtsnationalen „Flügels“ in der AfD war am Abend zur Unterstützung der Landtagskandidaten Lars Kuppi und Christian Wesemann in die mittelsächsische Stadt gekommen.

Den Protest gegen den Auftritt von Höcke hatte das Bündnis „Döbeln ist bunt“ organisiert. Dabei bekamen die Organisatoren prominente Unterstützung: Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel trat auf dem Obermarkt auf und sang dort unter anderem sein neues Lied „Die Demokratie ist weiblich“, das am Vortag veröffentlicht worden war. „Ich bin total begeistert davon, wie viele Leute hier sind. Das ist das richtige Zeichen aus Sachsen, das wir heute senden“, sagte Krumbiegel.

„Ich bin superfroh, dass so viele Menschen gekommen sind“

Nach Angaben des Bündnisses waren etwa 400 Menschen zu der Protestveranstaltung gekommen. Die Kundgebung war nach Angaben von Organisatorin Judith Schilling innerhalb von nur sieben Tagen auf die Beine gestellt und lediglich für 100 Teilnehmer angemeldet worden.

„Ich bin superfroh, dass so viele Menschen gekommen sind“, sagte die Geschäftsführerin des Vereins Treibhaus. Neben Musik von Krumbiegel sowie Bläsern und Trommlern und einer Friedensandacht gab es Reden von den Politikern Rudolf Lehle (CDU), Henning Homann (SPD), Marika Tändler-Walenta (Linke) und Berno Ploß (Grüne).

Höcke mit rund 40-minütiger Rede vor rund 200 Anhängern

In Döbeln war Anfang des Jahres ein Sprengkörper vor dem Büro der Partei explodiert. Im April war gegen drei Tatverdächtige im Alter von 29 bis 40 Jahren Anklage unter anderem wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und versuchter schwerer Brandstiftung erhoben worden.

Darauf ging Höcke in seiner rund 40-minütigen Rede vor rund 200 Anhängern nicht ein. Vielmehr prangerte er alle Parteien außer der eigenen als „Kartellparteien“ an. „Wir sagen Nein zu Multikulti“, sagte der Thüringer AfD-Chef. Höcke forderte Grenzkontrollen, um Einwanderung zu stoppen. „Das Sozialamt Deutschland ist geschlossen“, rief er seinen Anhängern unter Jubel zu.

An diesem Freitag will Höcke auf einer Wahlkampfveranstaltung in Grimma (Landkreis Leipzig) sprechen. Auch dort sind Gegenproteste angekündigt. In Sachsen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. (dpa)