Firmen der Region: Büttner Schmuck Bad Suderode Firmen der Region: Büttner Schmuck Bad Suderode: Schmucke Unikate aus Kork und Silber
Bad Suderode/MZ. - Als auf der Leipziger Geschenkmesse Cadeaux Nachbildungen der "Himmelsscheibe von Nebra" als Schmuck zu sehen waren, klingelten in der Gold- und Silberschmiede von Katharina Büttner (55) in Bad Suderode (Landkreis Quedlinburg) die Telefone heiß. Weil die Rechte an der 3600 Jahre alten archäologischen Sensation beim Land liegen, gab es nicht nur Anrufe von Kunden, sondern auch vom Landesmuseum. Doch statt miteinander ins Geschäft zu kommen, ruht die Vermarktung. Nur die laufende Anfragen nach dem "Sternenschmuck", wie die Unternehmerin die Kreationen heute nennt, um keine Probleme zu bekommen, werden bearbeitet.
Obwohl es die Harzerin wurmt, hier nicht weiter zu kommen, geht sie dem Alltagsgeschäft nach, das mindestens genauso interessant ist. Sie stellt mit ihren 19Mitarbeitern Silberschmuck und Korkschmuck her. 40 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet die Modeschmuck-Produzentin mit einem nachwachsenden Rohstoff. 1994 war Katharina Büttner auf der Suche nach einer Idee, um ihre Schmuckstücke etwas anders zu gestalten. Dabei stieß sie im Keller auf Reste von Fußbodenplatten aus Kork. Die Idee, damit Broschen, Kettenanhänger und Armreifen anzufertigen, kam sehr gut an. "Cortex - original Korkschmuck" ist inzwischen ein eingetragener Markenname.
Katharina Büttner hatte mit dieser Idee eine kleine Lawine losgestoßen. Ein eigener Vertrieb beliefert rund 400 Kunden - Juweliere, Schmuckhändler, Boutiquen und Parfümerien - im gesamten Bundesgebiet, in Österreich, der Schweiz, Dänemark, Holland und sogar bis nach Portugal. Dort, in der Hochburg des Korkanbaus, wird der Korkschmuck in Souvenir-Läden verkauft. "Der Korkschmuck ist für uns ein Türöffner", hat Gerhard Büttner, der für den Vertrieb zuständig ist, erfahren. Jedes Stück ist ein Unikat. Katharina Büttner mochte schon immer etwas extravagantes. Ihren Job als Lehrausbilderin im VEB Harzer Schmuck hatte sie 1978 gekündigt, weil er ihr zu wenig Raum für Kreativität ließ. 1980 konnte sie sich selbständig machen.
Die Schmuckgürtlermeisterin durfte jedoch zunächst nur Türschilder und Hausnummern aus Messing oder Tombak anfertigen. Wäschekörbeweise kamen nach einer Anzeige die Aufträge. Mitte der 80er Jahre gelang jedoch der Wechsel zum Modeschmuck. Allerdings durfte sie nur Reste aus dem VEB und aus Gablonzer Nachlässen verwenden. Nach der Wende war es schwierig einen neuen Weg zu finden. Drei Jahre fertigte sie für eine Großhändlerin Messing- und Silberschmuck, bis die Idee mit dem Kork kam. Die kleine Werkstatt musste erweitert werden.
Neben dem Korkschmuck bleibt der Silberschmuck das Hauptstandbein. Unter den 50 verschiedenen Besatzmaterialien sind versteinerte Fossilien oder Holz, Rohsteinkristalle, Korallen und Farbsteine und sogar Mammutelfenbein aus Sibirien. Gefragt sind außerdem vor allem Korallen und Bernstein.