Fete oder Festlichkeit Fete oder Festlichkeit: Die Kommunion kindgerecht feiern
München/dpa. - «Den Spagat schafft man nur, indem man den Tag mit den Kinderngemeinsam plant», sagt der Diplom-Theologe Ulrich Harprath vom St.Michaelsbund in München, der unter anderem die Internetseitewww.erstkommunion.de herausgibt. «Ziel muss dabei sein, die Wünscheder Kinder mit dem Anliegen des Festes in Einklang zu bringen.»
Wichtig sei, den Kindern das Gefühl zu vermitteln, «hier ist auchmeine Meinung wichtig», ergänzt Heidi Rose, Theologin, Autorin undLektorin im Verlag Butzon & Bercker in Kevelaer, der sich aufchristliche Bücher spezialisiert hat. «Das beginnt bei dergemeinsamen Gestaltung der Einladungskarten, der Zusammenstellung derGästeliste und der Menüauswahl.»
Auch wenn an diesem Tag keine Kinderfete gefeiert wird, sprichtzum Beispiel nichts dagegen, neben der Verwandtschaft auch ein oderzwei Freunde der Kinder einzuladen. Allerdings sollte sich dasKommunionskind dann nicht ausschließlich um diese Gäste, sonderngenauso um alle anderen kümmern.
Mitspracherecht bei der Essensplanung ist ebenfalls sinnvoll,sofern klar ist, dass «ein Besuch im Fastfood-Restaurant nicht denErwartungen entspricht», sagt Ulrich Harprath. Natürlich solltenichts auf die Speisekarte, das dem Kommunionskind überhaupt nichtschmeckt, aber nur Pommes mit Ketchup seien auch keine Lösung. «Hiersollte man den Kompromiss anpeilen. Denn wichtig ist doch: Kommunionist eine gemeinsame Feier, kein Gute-Laune-Belohnungsevent für dasKommunionskind.»
Was Kinder bei Familienfeiern oft am meisten quält, sind endloseReden und stundenlanges Stillsitzen am Tisch. Wer sich also unnötigenStress und knatschige Kinder ersparen will, sollte auf beidesverzichten. Trotzdem müssen Ansprachen nicht ganz gestrichen werden.Tischreden sind «eine schöne und sinnvolle Form, dem Kommunionskindzu zeigen, wie wichtig dem Redner dieser Tag ist», erklärtRatgeber-Autorin Annegret Pietron-Menges aus Münster. Die Rede mussallerdings kurz und auch kurzweilig sein und sollte das Kommunionkinddirekt ansprechen.
Auch das Kind selbst darf natürlich zu Wort kommen und sich beiden Gästen für ihren Besuch bedanken. «Allerdings darf man dazuniemanden zwingen», warnt Harprath. «So etwas kann nur freiwilliggeschehen und muss Spaß machen.»
Damit die Zeit am Tisch und danach nicht zu fad wird, ist esdurchaus möglich, die Kinder spielen zu lassen oder gemeinsam einProgramm zu gestalten, dass Kinder und Erwachsene einbezieht.Allerdings sollten Eltern auch hier Sorge tragen, dass die Spielenicht in Partystimmung ausarten und der eigentliche Anlass all zusehr in den Hintergrund gerät.
Das lässt sich vermeiden, indem alle Programmpunkte irgendwie mitdem Thema Kommunion verknüpft werden - sei es, gute Wünsche für dasKommunionskind in Form von Luftballons in den Himmel steigen zulassen, eine Art Bibelquiz zu veranstalten oder gemeinsam einErinnerungsalbum zu füllen.
Wichtig sei, sich bei der Planung immer vor Augen zu halten, wasSinn und Zweck dieser Feier ist, sagt Ulrich Harprath. «Das Ziel istnicht ein unterhaltsamer Tag», findet er. «Es handelt sich doch hiernicht um einen Event, bei dem etwas abgehen muss.» Der Tag mitGottesdienst, Mittagessen und Dankesfeier sei an sich schon vollgenug. «Ein zusätzliches Aktionsprogramm ist da unnötig. Das gehörtauf einen Kindergeburtstag, nicht auf die Kommunionfeier.»