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Energie Energie: Thüringen bietet sich als Stromlager an

20.10.2011, 18:23

Erfurt/aachen/dpa. - Das Großprojekt mit einer Leistung von mindestens 400 Megawatt - das reiche für die Versorgung von mehr als einer halben Million Haushalten über sechs Stunden - sei im Thüringer Wald an der Schmalwassertalsperre (Kreis Gotha) bis 2019 geplant. Investor sei das Stadtwerke-Netzwerk Trianel GmbH (Aachen).

"Wir wollen Ernst machen mit der Energiewende", sagte der Minister. Dazu gehöre nicht nur der Ausbau der erneuerbaren Energien, sondern auch der der Infrastruktur. Machnig sprach sich angesichts der notwendigen Eingriffe in Landschaft und Natur für ein Mega-Projekt wie ein Pumpspeicherwerk für eine breite Beteiligung von Kommunen und Umweltverbänden aus.

In Deutschland müsste die Kapazität der Pumpspeicherwerke in den nächsten zehn Jahren von jetzt 7 000 Megawatt verdoppelt werden. "Das ist eine gewaltige Aufgabe", so Machnig. Die Speicher sind nötig, weil die Stromerzeugung von Windrädern und Solaranlagen nicht kontinuierlich ist.

35 Stadtwerke aus Deutschland, darunter aus Jena und Halle, sowie aus der Schweiz und den Niederlanden wollen sich an dem Pumpspeicherkraftwerk beteiligen, sagte der Projektleiter der Trianel GmbH, Markus Hakes. Bundesweit seien dafür Standorte geprüft worden, drei seien in die engere Wahl gekommen. Noch befinde sich das Projekt in einer frühen Phase. In Thüringen sollen die erforderlichen Anträge für die aufwendigen Genehmigungsverfahren Ende dieses Jahres gestellt werden. Kommunalpolitikern und -parlamenten in der Region sei das Projekt bereits vorgestellt worden.

Der Bürgermeister von Tambach-Dietharz, wo die erst in den 1990er Jahren fertiggestellte Schmalwassertalsperre liegt, äußerte sich positiv. "Wir würden uns wirklich freuen, wenn das Projekt Realität wird", sagte Harald Worna.

Pumpspeicherkraftwerke nutzen überschüssigen oder billigen Nachtstrom, um Wasser aus einem Unter- in ein Oberbecken zu pumpen. Das Wasser treibt beim Ablassen leistungsfähige Turbinen an, die Strom erzeugen.

Eine der bundesweit größten Anlagen ist das Pumpspeicherwerk im südthüringischen Goldisthal, das 2003 vom Energiekonzern Vattenfall nach sechsjähriger Bauzeit in Betrieb genommen wurde. Die Anlage kostete 620 Millionen Euro.