Energie Energie: Ölverbrauch wächst langsamer als erwartet
Paris/Hamburg/dpa. - Wegennachlassender Dynamik in den USA und Mexiko wird die weltweiteÖlnachfrage im laufenden Jahr der IEA zufolge nur um 1,3 statt um 1,4Prozent auf 84,7 Millionen Fass (je 159 Liter) pro Tag zunehmen. Für2007 senkte die Agentur die Wachstumsprognose von 1,9 auf 1,8Prozent.
Die aktuelle Entwicklung der Ölpreise hängt jedoch stark von derpolitischen Entwicklung im Nahen Osten ab. Nachdem die Ölpreise amDienstagvormittag zunächst leicht angestiegen waren, gerieten sienach Veröffentlichung der IEA-Prognose am Nachmittag wieder unterDruck. An der Rohstoffbörse in London ging der Preis für ein Barrelder Nordseesorte Brent um 65 Cent auf 63,91 Dollar zurück. Das Barrelder US-Sorte WTI kostete in New York 65,12 Dollar, das waren 52 Centweniger als am Vortag. Die starke Abwärtstendenz hielt auch beimPreis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC)an. Am Montag sank der Preis für ein Barrel aus den Fördergebietendes Kartells im Durchschnitt von 62,04 US-Dollar am Freitag auf 60,89Dollar.
Der derzeitige kräftige Rückgang der Ölpreise sei der Ankunft derUNIFIL-Truppen im Libanon und einer Entspannung im Streit um dasiranische Atomprogramm zu verdanken, erklärte die IEA. Außerdem habeder Preisverfall bei Optionen für US-Diesel um 30 Prozent seit Augustgeholfen, den Terminpreis für texanisches Öl unter 67 Dollar je Fasszu drücken. Die geopolitischen Risiken blieben aber sehr hoch. DieExperten rieten, sich in der Debatte um die langfristigen Ölpreiseauf die «wahren Probleme» zu konzentrieren, namentlich «die Risikenfür das weltweite Wirtschaftswachstum», die mittelfristig weiterhingeringen Margen der Raffinerien und die Schäden durch Wirbelstürme imGolf von Mexiko.
Die weltweite Ölproduktion fiel im August wegen Rückgängen in derNordsee, im Iran und in Saudi-Arabien um 400 000 Fass auf 85,8Millionen Fass pro Tag. Davon stellte die OPEC 30 Millionen. AmMontag hatte die OPEC beschlossen, ihre offiziell bei 28 MillionenFass liegende Ölförderung trotz des Preisrückgangs beizubehalten.