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Energie-Fusion Energie-Fusion: Monopolkommission bekräftigt Bedenken

08.07.2002, 15:43

Berlin/Düsseldorf/dpa. - Der Energiekonzern E.ON rechnet mitErlösen von bis zu drei Milliarden Euro aus Beteiligungsverkäufen imZuge der Ruhrgas-Übernahme. Das sagte E.ON-Vorstandsmitglied HansMichael Gaul, der für Controlling und Akquisition zuständig ist, amMontag bei einer Telefonkonferenz mit Analysten. E.ON muss sich alsFolge der Auflagen für die Ministererlaubnis zur Ruhrgas-Übernahmeunter anderem von seiner 42,1-prozentigen Beteiligung am ostdeutschenGasversorger Verbundnetz Gas (VNG) trennen und sich aus denRegionalversorgern EWE und Gelsenwasser zurückziehen.

Unterdessen bekräftigte die Monopolkommission der Bundesregierungihre Bedenken gegen die Übernahme der Ruhrgas. Angesichts der Lage inder Energiebranche, in der die Konzentration in den vergangenenbeiden Jahren deutlich zugenommen habe, habe sich seine «grundlegendeSkepsis» trotz der Auflagen nicht geändert, sagte der Vorsitzende derKommission, der Wirtschaftswissenschaftler Martin Hellwig, bei derVorstellung des vierten Hauptgutachtens am Montag in Berlin.

Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK)kritisierte die Auflagen am Montag als unzureichend. Beteiligungenvon strategischer Bedeutung wie etwa bei Thüga, Schleswag oderFerngas Nordbayern blieben unberührt. Der VIK vertritt Unternehmen,die rund 80 Prozent der gesamten industriellen Energie in Deutschlandverbrauchen sowie rund 90 Prozent der industriellen Stromerzeugung,die nicht an Energieversorgungsunternehmen gebunden ist.

Die Bundesregierung hat die vom Bundeskartellamt gestoppte und vonVerbraucherschützern heftig kritisierte Ruhrgas-Übernahme mit einerMinistererlaubnis gebilligt. Verbraucherverbände kündigten Klagen an.Der Düsseldorfer E.ON-Konzern wird mit der Übernahme der Ruhrgas mehrals die Hälfte des deutschen Gasmarktes kontrollieren. DieMonopolkommission, ein Beratendes Gremium der Bundesregierung, hattesich ebenso wie das Kartellamt gegen die Ruhrgas-Übernahmeausgesprochen.

Unterdessen hat der britische Mobilfunkkonzern Vodafone denVerkauf seiner Ruhrgas-Anteile an E.ON abgeschlossen. Der Erlösbetrage rund 903 Millionen Euro, teilte die Vodafone Group in Londonmit. Vodafone hielt über seine Beteiligung an der Bergemann GmbH 8,2Prozent am größten deutschen Gaskonzern.

Ein anderer Teil des Ruhrgas-Geschäfts kommt dagegen nur zögerlichvoran. Die Zustimmung der Degussa-Aktionäre für das Übernahmeangebotdes Bergbau- und Technologiekonzerns RAG ist bislang gering. Bisherliege erst für rund 0,90 Prozent der Aktien ein Ja vor, teilte dieRAG AG am Montag in Essen mit. Die RAG übernimmt von E.ON denSpezialchemie-Konzern Degussa im Tausch gegen ihre Ruhrgas-Anteile.Die Annahmefrist für das Übernahmeangebot läuft noch bis zum 23.Juli.

Vergleich der Gaspreise in der EU
Vergleich der Gaspreise in der EU
dpa