Durch die Hintertür zum Traumberuf
Hamburg/dpa. - Wer keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, muss nicht verzweifeln. Auch Aushilfsjob können eine Chance sein. Mit etwas Glück lässt sich hier selbst ohne Ausbildung ein Job finden und vielleicht sogar eine steile Karriere starten.
«Angefangen hatte er in einer Filiale hier in Hamburg als Teilzeitkraft», sagt Mathias Geduhn von Hennes & Mauritz Deutschland. Heute ist er Geschäftsführers von H&M in der Schweiz. Junge Leute ab 18 Jahren stellt H&M als Teilzeit- oder Vollzeitkräfte im Verkauf an. Bezahlt wird mindestens nach Tarif. «Wir suchen aufgeschlossene, kommunikative Menschen, die sich für Mode interessieren und in unser Team passen», so Mathias Geduhn.
Wie bei H&M gilt auch bei vielen andere Unternehmen: Die Jobber steigern ihre Chancen, zu einem späteren Zeitpunkt noch einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Auch die Deutsche Post bietet Teilzeitstellen als Aushilfspostbote oder in Brief- und Paketzentren an. «Vor allem in den Ferien und zu Weihnachten haben wir einen hohen Bedarf», erläutert Stefanie Danne von der Deutschen Post in Bonn. Daneben richtet sich das Unternehmen mit dem Programm Jump gezielt an Jugendliche ohne Schulabschluss.
Mit Jump wird ihnen ein siebenmonatiges Praktikum geboten. Zwei Tage pro Woche arbeiten sie bei der Deutschen Post, drei Tage pro Woche werden theoretische Grundkenntnisse gelehrt. «Von 64 Jump-Praktikanten wurden im vergangenen Jahr 52 in einen Ausbildungsplatz übernommen», sagt Stefanie Danne.
Für Jobs in einem Callcenter werden junge Menschen ab 18 Jahren entweder in kürzeren Lehrgängen oder direkt am Arbeitsplatz geschult. «Die Bandbreite der Branche ist enorm», sagt der Callcenter-Experte Günter Greff. Manche Callcenter-Agenten müssen nur die Adresse des Anrufers notieren. Andere sind ausgewiesene Fachleute auf ihrem Gebiet wie die Techniker im telefonischen Support.
Sogar der Schritt in die Selbstständigkeit kann sich für junge Menschen ohne Ausbildungsplatz anbieten - zum Beispiel als Fahrradkurier. «Die Kuriere arbeiten alle auf eigene Rechnung. Unsere Zentrale vermittelt nur die Aufträge und kümmert sich um die Abwicklung der Bezahlung», erklärt Ulf Dressler vom Kurierdienst Inline in Hamburg.
Neue Fahrer werden immer wieder gesucht. Jedoch müssen die angehenden Kuriere zunächst investieren: Sie benötigen ein gutes Rad und wetterfeste Kleidung. Zudem bezahlen sie eine Aufnahmegebühr für den Verein der Kuriere sowie eine dreitägige Schulung und hinterlegen eine Kaution für das Leih-Funkgerät.
Der Fahrer erhält kein Festgehalt, sondern wird pro Auftrag bezahlt. «Ein guter Kurier kann an einem Arbeitstag in fünf bis sieben Stunden rund 120 bis 130 Euro einfahren», sagt Ulf Dressler. Allerdings muss er pro Monat eine Provisionspauschale von 444 Euro an die Zentrale abführen und eine Mitgliedsgebühr an den Verein der Kuriere zahlen.