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Winterschau zum Märchenfilm Drei Haselnüsse für Aschenbrödel: Märchenschau auf Schloss Moritzburg

18.11.2017, 22:06
Auf Schloss Moritzburg wurden Szenen des Films Drei Haselnüsse für Aschenbrödel gedreht.
Auf Schloss Moritzburg wurden Szenen des Films Drei Haselnüsse für Aschenbrödel gedreht. dpa-Zentralbild

Moritzburg - Original-Ballkleid, romantischer Winterwald und jede Menge Haselnüsse: Aschenbrödel hält wieder Hof in Moritzburg bei Dresden. In den Räumen des barocken Jagdschlosses von Sachsens legendärem Kurfürst-König August dem Starken (1670-1733) arrangieren die Mitarbeiter ihre Roben auf Figurinen und Ständern, in denen sie ihren Prinz bezauberte. Das berühmte altrosa Kleid, dessen Kopie 2014 aus der Schau „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gestohlen wurde, ist in einer Vitrine sicher verwahrt.

„Für die interaktive Installation von damals haben wir keinen Platz mehr“, sagt Kuratorin Margitta Hensel. Dafür sind die Täubchen, die der Halbwaise in dem gleichnamigen Märchenfilmklassiker von 1973 helfen, „die Gutem ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen“ zu sortieren, sitzen in der nachgebauten Küche auf dem Boden, Eule Rosalie hat es sich in der Box von Nikolaus, Aschenbrödels Pferd, gemütlich gemacht. „Alle Kinder lieben es.“

Ein brandneuer Film erzählt die Geschichte des Schimmels, der neben einem tschechischen Wallach Nikolaus war. „Kalif war ein damals schon altes Zirkuspferd, das nach den Dreharbeiten in einer Sportgemeinschaft in Potsdam-Babelsberg lebte“, verrät Hensel. Recherchiert hat das Pferdepfleger Christoph Müller, der nach eigenen Angaben als Kind auf Aschenbrödels Ross gesessen hat.

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel: Märchenfilm wurde auch auf Schloss Moritzburg gedreht

Schloss Moritzburg ist einer von vier Originalschauplätzen, an dem die deutsch-tschechische Koproduktion 1973 entstand. Auf der Außentreppe an der Ostseite stecken Fans von 3HfA, wie sie den Film nennen, ihren rechten Fuß in den Messingpump, der an die berühmte Szene erinnert. In der Ausstellung kann eine Nachbildung des Schuhs betrachtet werden, den Hauptdarstellerin Libuše Šafránková im Winter 1972/73 verlor. „Das Original gehört den Prager Barrandov-Studios“, erklärt Hensel.

Dafür zeigen die Moritzburger sechs Originalkostüme, auch das prominente Aschenbrödel-Hochzeitskleid. Auf rund 450 Quadratmetern können Besucher bis Mitte Februar 2018 in die Szenerie eintauchen, die alljährlich zu Weihnachten im Fernsehen läuft. Der Rundgang führt von der Küche der Stiefmutter durch Nikolaus' Stall bis zum Ballsaal.

Fotos, Filme und Videos berichten von Geschichte, Dreharbeiten, Darstellern und Aschenbrödel-Varianten. „Eine Sängerin erzählt die nordische Geschichte von Tuli und den drei Eisblumen“, sagt Hensel. Kinder und Erwachsene können selbst in eine Rolle schlüpfen, dank der nachgeschneiderten Schattenkostüme - Teilroben, die hinten zugebunden werden. „Die sind immer der Renner.“

Die Veranstaltungen, in denen das Märchen nachgespielt wird, waren schnell ausgebucht. Auch das Interesse an dem Film selbst, der in einem kleinen Kino läuft, sei groß. „Da stimmt eben alles: tolle Musik, die Bilder, der Humor, niemand ist nur böse, es ist mit Witz und Liebe voll, das ist das, was wir brauchen“, erklärt Angelika Graf von der Museumsdirektion die Faszination. „Und eine freche Prinzessin spricht auch die junge Generation an.“

Die Schau, die im vergangenen Jahr rund 150 000 Besucher zählte, ist auch für den Ort vor den Toren der Landeshauptstadt das Zugpferd im Winter. „Aschenbrödel gehört zu Moritzburg wie Landgestüt oder Schloss“, sagt Bürgermeister Jörg Hänisch. Gastronomen, Kutscher und Übernachtungsbetriebe profitierten in der kalten Jahreszeit. „Es ist ein Aushängeschild.“ (mz/dpa)