Dow Chemical Dow Chemical: 20 Standorte werden geschlossen

Schkopau/MZ - Weltweit werden in den kommenden beiden Jahren 20 Fabriken stillgelegt. 2 400 der 52 000 Stellen werden gestrichen. So will das Unternehmen bis Ende 2014 eine Milliarde Dollar einsparen.
„In Deutschland ist keiner der 17 Standorte bedroht“, sagte Dow-Deutschland-Sprecher Jörg Hartmann der MZ. Auch falle der Personalabbau geringer aus, als die von der Konzernmutter in Midland genannten fünf Prozent im weltweiten Schnitt. „Wir gehen von einer Reduzierung um drei Prozent aus“, so Hartmann. Bei bundesweit 5 200 Beschäftigten werde es also um eine „Größenordnung von 150 bis 160 Arbeitsplätzen“ gehen. Hartmann betonte, dass man jene drei Prozent nicht einfach auf die einzelnen Standorte „herunterbrechen“ könne. Wie der Personalabbau im Einzelnen vonstatten gehe, werde jetzt zwischen den Geschäftsführungen und Arbeitnehmervertretern verhandelt. Deshalb seien derzeit keine Aussagen dazu möglich. Bei Dow arbeiten an den mitteldeutschen Standorten Schkopau, Leuna, Teutschenthal und Böhlen zusammen rund 1 900 Beschäftigte.
Dow Chemical musste im dritten Quartal einen Gewinneinbruch um 39 Prozent auf 497 Millionen Dollar hinnehmen. Die Umsätze sanken um zehn Prozent auf 13,6 Milliarden Dollar. Besonders stark sei der Umsatz in Europa geschrumpft, was auf die Unsicherheiten durch die Euro-Krise zurückgeführt wird. „Realität ist, dass wir uns in einem Umfeld mit Niedrigwachstum bewegen“, sagte Konzernchef Andrew Liveris. Deshalb müsse das Unternehmen in den kommenden zwei Jahren rund 1,1 Milliarden Dollar Kosten einsparen.
Laut Dow-Mitteilung sind vier europäische Standorte zur Stilllegung vorgesehen. Geschlossen werden sollen Fabrikationen in Tessenderlo (Belgien), in Delfzijl (Niederlande), in Ribaforada (Spanien) und Birch Vale (Großbritannien). Auch Werken in den USA und Japan droht demnach das Aus.
Zudem sollen die Investitionen auf den Prüfstand gestellt werden.
Am Vortag hatte bereits Konkurrent DuPont schlechte Zahlen vorgelegt und einen umfangreichen Stellenabbau angekündigt. Heute wird der deutsche Weltmarktführer BASF die Bilanz des dritten Quartals ziehen.