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Jahrhundertflut mit vielen Todesopfern Deutscher Wetterdienst informierte zwei Tage vorher über Unwetter - Sprecher betont Zuständigkeit des DWD

Aktualisiert: 22.07.2021, 09:39
Dieses von European Space bereitgestellte Satellitenbild zeigt das Dorf Altenahr und umliegende Felder am 18.07.2021 nach dem Unwetter.  
Dieses von European Space bereitgestellte Satellitenbild zeigt das Dorf Altenahr und umliegende Felder am 18.07.2021 nach dem Unwetter.   Foto: GeoEye-1/2021 European Space Imaging/dpa

Berlin (AFP) - Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums bereits zwei Tage vor dem Unwetter im Westen Deutschlands die zuständigen Stellen verständigt. Der DWD habe am Montagmorgen, dem 12. Juli um 06.00 Uhr „über die bevorstehenden Starkregenereignisse informiert“, teilte ein Ministeriumssprecher am Montag mit. „Diese Information ging an die zuständigen Katastrophenschutzstellen der Länder, Landkreise und Kommunen.“ Die konkret daraus abzuleitenden Schutzmaßnahmen seien jeweils von den Einsatzkräften vor Ort zu treffen.

Der Sprecher betonte, dass in Deutschland für die Warnung vor extremen Wettereignissen mit seinen amtlichen Unwetterwarnungen der DWD zuständig sei. Diesem Auftrag sei der Wetterdienst „nachvollziehbar nachgekommen“.

In der vorangegangenen Regierungs-Pressekonferenz war gefragt worden, wann die Bundesregierung von dem europäischen Frühwarnsystem Efas (European Flood Awareness System) über die bevorstehenden Unwetter informiert worden sei. Der Ministeriumssprecher verwies darauf, dass Efas auf Basis der mittelfristigen Vorhersage von 14 Tagen zentral für alle europäischen Länder Warnungen erstelle. „Dabei handelt es sich um eine regionale Frühwarnung“, so der Sprecher. Diese würden mit kurzfristigen Modellen der einzelnen Mitgliedstaaten weiterverfolgt und konkretisiert.

Die Unwetter, die Mitte der vergangenen Woche in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eingesetzt hatten, führten in der Nacht zum Donnerstag zu massiven Verwüstungen. Mehr als 160 Menschen starben in beiden Bundesländern.

Die am Aufbau von Efas beteiligte Wissenschaftlerin Hannah Cloke von der britischen Universität Reading hatte am Wochenende in britischen und deutschen Medien den zuständigen Behörden in Deutschland vorgeworfen, präzise Efas-Warnungen nicht ernst genommen zu haben, die diese bereits vier Tage vor der Katastrophe erhalten hätten. „Schon mehrere Tage vorher konnte man sehen, was bevorsteht“, hatte Cloke am Freitag im ZDF gesagt.

Die Wissenschaftlerin wies darauf hin, alle notwendigen Warnmeldungen der Wetterdienste seien rausgegangen. Efas habe Gemeinde-genau und mit genug zeitlichem Vorlauf vor Regenmengen von bis zu 200 Litern pro Quadratmeter gewarnt. „Doch irgendwo ist diese Warnkette dann gebrochen, so dass die Meldungen nicht bei den Menschen angekommen sind“, kritisierte sie im ZDF weiter.