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Deutsche Bahn Deutsche Bahn: Zehntausende von Zugausfällen betroffen

Von Ralf Beunink 11.07.2008, 14:52
Bahnmitarbeiter stehen neben einem entgleisten ICE am Hauptbahnhof in Köln. Nach dem ICE-Unfall auf der Kölner Rheinbrücke hat sich die Staatsanwaltschaft in die Untersuchungen eingeschaltet. (Foto: dpa)
Bahnmitarbeiter stehen neben einem entgleisten ICE am Hauptbahnhof in Köln. Nach dem ICE-Unfall auf der Kölner Rheinbrücke hat sich die Staatsanwaltschaft in die Untersuchungen eingeschaltet. (Foto: dpa) Arton Krasniqi(KStA

Berlin/ddp. - Die Behinderungen sollennoch bis Anfang nächster Woche dauern. Unterdessen leitete dieStaatsanwaltschaft Köln Ermittlungen gegen den Konzern ein.

«Wie haben einen Anfangsverdacht der Gefährdung des Bahnverkehrs»,sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln am Freitag den ddp/DowJones Wirtschaftsnachrichten. Bei dem Unfall am Mittwoch im KölnerHauptbahnhof war ein ICE-3 aus Frankfurt am Main wegen einer defektensogenannten Radsatzwelle aus den Schienen gesprungen und hatte überStunden den gesamten Zugverkehr blockiert. Personen waren nicht zuSchaden gekommen. Der Vorgang wird derzeit von einem Gutachteruntersucht.

Dem Nachrichtenmagazin «Spiegel Online» zufolge sollen die Räderoder Achsen des Zuges schon deutlich früher beschädigt gewesen sein,womöglich sogar schon bei Verlassen des Bahnhofes am FrankfurterFlughafen. Passagiere sollen sich mehrfach bei Zugbegleitern überverdächtige Geräusche beschwert haben. Möglicherweise sei der Zug mitRad- oder Achsendefekt auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Kölngefahren, wo Geschwindigkeiten von bis zu 330 Kilometer pro Stundeerreicht werden.

Die Deutsche Bahn dementierte den Bericht. «Der in dem Berichterweckte Eindruck, das Fahrpersonal des ICE 518 habe am 9. Juli nichtauf Hinweise von Fahrgästen über atypische Fahrgeräusche reagiert,ist schlichtweg falsch», teilte das Unternehmen mit. Das Fahrpersonalsei entsprechenden Kunden-Hinweisen nachgegangen und habe gemäß denVorschriften die notwendigen Maßnahmen ergriffen. «Konsequenz dieseskorrekten Verhaltens war, dass der ICE 518 durch das Personal amvergangenen Mittwoch um 16.11 Uhr bei der Ausfahrt aus dem KölnerHauptbahnhof gestoppt und somit möglicher Schaden abgewendet wurde»,hieß es weiter.

Unterdessen müssen Bahnkunden seit Freitag im FernverkehrBehinderungen hinnehmen, da die Deutsche Bahn ihre ICE-3-Züge zuzusätzlichen technischen Überprüfungen in die Werkstättenzurückgerufen hat. Von den ingesamt 67 ICE-3-Zügen würden 61 in denWerkstätten in München, Dortmund oder Frankfurt am Main überprüft. 6ICE-3-Züge seien erst jüngst überprüft worden. Bei der Aktion handlees sich um eine Vorsichtsmaßnahme, betonte das Unternehmen.

Wie viele Züge am Freitag ausfielen, konnte die Bahn nicht sagen.Einschränkungen habe es vor allem im Ruhrgebiet, Köln und Frankfurtam Main sowie bei der ICE-Verbindung Frankfurt-Paris gegeben. Der«überwiegende Teil» der deutschen Fernverbindungen sei von denZugausfällen aber nicht betroffen gewesen. Für aktuelle Informationenüber Fahrplanänderungen stünden die kostenlose Telefonauskunft unterder Nummer 08000/996633 und die Internetadresse bahn.de/aktuell zurVerfügung.