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DaimlerChrysler DaimlerChrysler: Jobabbau bei Mercedes fällt möglicherweise deutlich höher aus

28.09.2005, 06:04

Stuttgart/dpa. - Die Beschäftigten sollen über Abfindungenund Vorruhestandsregeln zum Ausscheiden bewegt werden. Bislang war inder Branche über einen sozialverträglichen Wegfall von etwa 5000Stellen spekuliert worden. Der Konzern, der den wichtigstenGeschäftsbereich bis 2007 mit einem milliardenschweren Sparprogrammsanieren will, lehnte auf Anfrage eine Stellungnahme zunächst ab.

Auch der Betriebsrat wollte sich nicht äußern. Aus dem Umfeld desUnternehmens war aber zu erfahren, dass eine offizielle Mitteilungnoch am Mittwoch möglich sei. Betriebsbedingte Kündigungen beiMercedes sind bis 2012 ausgeschlossen. Einen Personalüberhang gibt esvor allem in den größten Werken Sindelfingen und Untertürkheim beiStuttgart. Auch in Bremen könnten Arbeitsplätze gestrichen werden.

Die «Stuttgarter Nachrichten» berichteten, DaimlerChrysler wolleneben dem Abfindungsprogramm wohl auf eine Klausel der im Juli 2004abgeschlossenen Standortsicherung zurückgreifen, wonach weiteren 3800Mitarbeitern Altersteilzeitverträge angeboten werden könnten.Außerdem sollen weitere Mitarbeiter ihren gewohnten Stamm-Arbeitsplatz aufgeben, um künftig je nach Auftragslage in anderenWerken eingesetzt zu werden. Bereits heute sind Mitarbeiter ausSindelfingen und Bremen im Werk Rastatt beschäftigt, wo die A- und B-Klasse gebaut werden.

Seit Dienstagabend tagt der DaimlerChrysler-Aufsichtsrat inDetroit. Nach Informationen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFXwird der Stellenabbau, der im vierten Quartal beginnen soll, zu«erheblichen Restrukturierungskosten» führen. Es sei sicher, dass derKonzern eine Summe im dreistelligen Millionenbereich in der Bilanzzurückstellen müsse, hieß es. Bereits in den ersten beiden Quartalenhatte DaimlerChrysler für die smart-Sanierung rund 1,1 MilliardenEuro an Sonderkosten verbucht und die ursprüngliche Gewinnerwartungfür das laufende Jahr reduziert.

Konzern und Betriebsrat verhandeln bereits seit längerem über densozialverträglichen Stellenabbau. Die Gespräche wurden noch von Ex-Mercedes-Chef Eckhard Cordes begonnen, der im September vomdesignierten Konzernchef Dieter Zetsche abgelöst worden war. Cordeshatte schon im Frühjahr signalisiert, dass Mercedes mehrere tausendStellen streichen müsse, um die Kostenstruktur zu verbessern.

Cordes, der wegen seiner Niederlage im Machtkampf um dieKonzernspitze das Unternehmen Ende August verließ, hatte nachMilliardenverlusten und erheblichen Qualitätsmängeln bei derNobelmarke das Sparprogramm CORE aufgelegt. Dies besteht aus rund20 000 Einzelmaßnahmen und soll die Kosten um drei bis vierMilliarden Euro drücken. Die Umsatzrendite der Mercedes Car Group(Mercedes-Benz, smart, Maybach), die Ende 2004 auf 3,3 Prozentabgesackt war, soll bis 2007 bei sieben Prozent liegen.