Chronologie zum Mannesmann-Prozess Chronologie zum Mannesmann-Prozess: Von der Übernahme bis zum Bundesgerichtshof
Düsseldorf/dpa. - Nach einer erbitterten Übernahmeschlacht gingder traditionsreiche Mannesmann-Konzern Anfang Februar 2000 an denbritischen Mobilfunkriesen Vodafone. Kurz darauf wurdebekannt, dass Millionen-Abfindungen und Prämien an Mannesmann-Vorstände und Pensionäre geflossen waren. Die Ermittlungen mündetenin den spektakulärsten Wirtschafts-Strafprozess seit Jahren.
14. November 1999: Vodafone veröffentlicht eine Kaufofferte an dieMannesmann-Aktionäre. Das Mannesmann-Management winkt ab und löstdamit eine der größten Übernahmeschlachten in derWirtschaftsgeschichte aus.
3. Februar 2000: Nach der mehrere hundert Millionen Euro teurenAbwehrschlacht gibt der Mannesmann-Vorstand seinen Widerstand auf.Mit rund 180 Milliarden Euro geht die Übernahme als die bislangweltweit teuerste in die Analen der Wirtschaftsgeschichte ein.
11. Februar 2000: Es wird bekannt, dass der ehemalige Mannesmann-Chef Klaus Esser neben der Auszahlung seines Fünf-Jahres-Vertragesweitere Prämien erhalten hat - insgesamt mehr als 60 Millionen DM.
24. Februar 2000: Bei der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft gehteine Strafanzeige wegen des Verdachts auf Untreue ein.
21. März 2001: Ermittlungen gegen die Führungsmannschaft vonMannesmann werden aufgenommen. Im Fadenkreuz der Justiz stehen nebenEsser die ehemaligen Mannesmann-Aufsichtsräte Josef Ackermann, derfrühere IG-Metall-Chef Klaus Zwickel und Aufsichtsratschef JoachimFunk. Ihnen wird vorgeworfen, die Zahlungen genehmigt und damitAktionärsvermögen geschädigt zu haben.
17. Februar 2003: Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegenAckermann, Zwickel, Esser und Funk sowie gegen den früherenKonzernbetriebsrat, Jürgen Ladberg, und den Manager Dietmar Droste.Der Vorwurf lautet auf Untreue in besonders schwerem Fall oder aufBeihilfe zur Untreue. Insgesamt geht es um eine Summe von rund 56Millionen Euro.
21. Januar 2004: Vor dem Landgericht Düsseldorf beginnt dieHauptverhandlung. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann zieht mit seinemSieges-Zeichen den Zorn der Öffentlichkeit auf sich.
31. März 2004: Die Zäsur. Das Landgericht zieht mit einemRechtsgespräch Zwischenbilanz: Bislang seien keine Straftatenerkennbar, erklärt die Richterin.
30. Juni 2004: Die Staatsanwälte zeigen sich in ihren Plädoyersvon der Schuld der sechs Angeklagten überzeugt und fordernHaftstrafen zwischen einem Jahr und drei Jahren.
22. Juli 2004: Alle Angeklagten werden freigesprochen.
23. Juli 2004: Einen Tag nach dem Urteil legt die DüsseldorferStaatsanwaltschaft Revision ein und zieht vor den Bundesgerichtshof.
4. April 2005: Die Bundesanwaltschaft schließt sich der Revisionder Düsseldorfer Staatsanwaltschaft an und fordert die Aufhebung derFreisprüche.
20. Oktober 2005: Der Bundesgerichtshof verhandelt über den Fall.