1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Chemie: Chemie: Bayer bündelt Aspirin-Produktion in Bitterfeld

Chemie Chemie: Bayer bündelt Aspirin-Produktion in Bitterfeld

15.12.2003, 12:33
Aspirin-Verpackungsanlage bei Bayer Bitterfeld (Foto: dpa)
Aspirin-Verpackungsanlage bei Bayer Bitterfeld (Foto: dpa) dpa

Bitterfeld/dpa. - Der Chemie- und Pharmakonzern Bayerkonzentriert die Produktion von Aspirin-Tabletten europaweit inBitterfeld in Sachsen-Anhalt. Die Fertigung in Spanien werdeaufgegeben, sagte der Geschäftsführer der Bayer Bitterfeld GmbH,Georg Frank, der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Leipzig. «Wirstellen Tabletten für 53 Länder her.»

Am 19. Januar 2004 beginnt laut Frank die erweiterte Produktion imneuen so genannten Technologiezentrum in Bitterfeld. Bayer stelltdort in diesem Jahr knapp drei Milliarden Tabletten her. Daruntersind 2,2 Milliarden Aspirintabletten sowie das Magenmittel Talcid undder Schmerzstiller Alka Selzer. Damit ist in Sachsen-Anhalt weltweiteiner von vier großen Bayer-Standorten zur Produktion vonMedikamenten, die rezeptfrei gekauft werden können. Weiterebedeutende Werke gibt es in den USA, in Mexico und in Argentinien.2004 sollen rund 3,2 bis 3,3 Milliarden Tabletten gepresst werden.

Bei einem Festakt am 29. März 2004 werden Sachsen-AnhaltsMinisterpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) und Bayer-Chef Werner Wenningdie so genannte Ausbaustufe zwei des Bitterfelder Werks eröffnen.Zwei Betriebe - die Tablettenproduktion und die Herstellung desBindemittels Methylzellulose - wurden erweitert. Dadurch sind auchneue Stellen entstanden. Inzwischen arbeiten bei Bayer in Bitterfeldüber 750 Beschäftigte, etwa 100 mehr als vor einem Jahr. Seit 1992hat der Konzern rund 630 Millionen Euro im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen investiert.

Das Geschäftsjahr 2003 ist gut verlaufen. «Der Umsatz steigtüber den Daumen gepeilt um fünf Prozent», sagte Frank. Damit dürftendie Erlöse mehr als 570 Millionen Euro erreichen (Vorjahr: 545Millionen). Der Gewinn des Lohnfertigers für Bayer in Leverkusen wirdlaut Frank wie im Vorjahr wieder rund 31 Millionen Euro betragen.«Wir müssen im Bayer-Verbund die günstigsten Fertigungskosten haben»,betont der Geschäftsführer. «Mit unseren modernen Anlagen und dengünstigen Lohnkosten haben wir im internen Wettbewerb Vorteile.»

Zweites Standbein in Bitterfeld ist die Herstellung desBaustoff-Verdickers Methylzellulose. Die Anlage wurde für 2004 aufeine Jahreskapazität von 17 000 Tonnen ausgebaut (bisher: 6500Tonnen). Bei den Lackharzen - dem dritten Bereich - gab es imlaufenden Jahr eine Produktionssteigerung von etwa sieben Prozent,bei den Ionenaustauschern zur Wasserentkalkung ein Plus um 14Prozent.

Von der Aufspaltung der Bayer AG (Leverkusen) in einen Chemie- undeinen Life Science-Bereich wird der Standort Bitterfeld nachEinschätzung Franks nur wenig spüren. Lediglich der BereichIonenaustauascher werde künftig zur neuen NewCo gehören. Er werdeaber jetzt schon als selbstständige GmbH geführt.