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Callidus Precision Systems Callidus Precision Systems: Furchtloser Angriff auf den Weltmarkt

Von Steffen Höhne 10.12.2001, 14:41

Halle/MZ. - Nicht größer als ein Bierfass steht das Gerätauf einem Dreibein im Raum und tastet mitsurrendem Laser die Umgebung ab. Die interneSoftware wertet die gesammelten Daten ausund gibt exakte Informationen über die Beschaffenheitdes Raumes. Derzeit kann es kein anderes Vermessungsgerätauf der Welt mit der "schlauen" Lasertechnikaufnehmen.

"In diesem Jahr sind wir mit dem Serienmodellauf den Markt gegangen", sagt UnternehmenschefErik Niebuhr. Erst in Deutschland, dann nachAsien und nun versucht das Unternehmen auchden Sprung nach Nordamerika zu schaffen. AlsInformatiker promovierte Niebuhr an der UniversitätHalle. Obwohl er schon seit zehn Jahren alsUnternehmer arbeitet, ist es die Technik,die ihn begeistert: Das neue Lasersystem ermöglicht,aus großer Entfernung jede Art von Oberflächezu scannen und als dreidimensionales Modellabzubilden. "Es handelt sich um eine Revolutionim 3D-Scannig", so Niebuhr. Architekten, Bauingenieure,Vermessungsingenieure, Archäologen, ja sogardie Filmbranche könnten, nach Meinung desUnternehmers, das System für ihre Arbeit nutzen.

Professor Bernd Hanisch von der HochschuleBurg Giebichenstein in Halle verpasste "Callidus"ein modernes Aussehen. Letztes Jahr gewanndie Firma damit den zweiten Platz beim DesignwettbewerbSachsen-Anhalt. Ein Jahr wurde der Portotypvon "Callidus" getestet. Ob beim Scannen vonfranzösischen Schlössern oder im Dschungelvon Afrika - die neue Technologie erwies sichalten Vermessungsverfahren als überlegen."Callidus" schlägt sogar die Produkte vomgroßen Schweizer Konkurrenten Leica Geosystems.Bei einer Marktanalyse von Leica Geosystemskamen Analysten zu dem Ergebnis: "bezüglichFunktionalität, technischem Know-how und Einsatzfähigkeitbesitzt Callidus Precisions GmbH zur Zeitdas beste Produkt."

Solche Einschätzungen geben Niebuhr Kraft.Im Vergleich des globalen Vertriebsnetzesder beiden Unternehmen kämpft hier David gegenGoliath. Durch ein Weltpatent sicherte sichCallidus den Zutritt auf alle internationalenMärkte. Als Mittelständler und Start up -Unternehmer musste er sich in den letztenJahren ein dickes Fell zulegen. "Zwar redetenviele von der Zukunftstechnologie Photonik,doch 1997 wollte kaum einer in Lasertechnikinvestieren", umschreibt der Unternehmer denschwierigen Start.

Die erste Million für dieProduktentwicklung investierte die landeseigeneInnovations- und BeteiligungsgesellschaftSachsen-Anhalt mbH. Inzwischen sind gut sechsMillionen Mark in das Unternehmen geflossen.Die Risikokapital-Gesellschaft DEWB aus Jena- ein Unternehmen der Jenoptik - beteiligtesich mit gut einem Viertel am Unternehmen.Der Name Jenoptik öffnete viele Türen.

Auch jetzt noch arbeitet Eric Niebuhrmeist bis spät in den Abend im Büro Weinbergstraße.Die Entwicklung der nächsten Generation von"Callidus" steht an..

Doch auch im benachbarten Bio-Zentrum brennenbis spät nachts die Lichter. Das gibt ihmMut. Warum nicht mehr Unternehmer nicht aufneuen Technologiewellen reiten? Niebuhrs Kommentar:"Man lebt mit dem Risiko eines Formel-eins-Fahrers."