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Börse Börse: Milliarden für Facebook

Von Steffen Könau 01.02.2012, 18:25

Halle (Saale)/MZ. - Die Nachricht war noch nicht richtig fest, da formierte sich schon der Widerstand. Zwei Gruppen machen mobil gegen den angekündigten Börsengang des größten sozialen Netzwerkes Facebook - und das natürlich auf Facebook. Allerdings wohl trotzdem vergebens: Ganze 54 von rund 800 Millionen Mitgliedern der Internetseite protestieren am Mittwoch mit.

Nicht genug, um den gigantischen Gang aufs Parkett aufhalten zu können. Zum Vergleich: Nach ersten Informationen, die über US-Medien verbreitet wurden, will Firmengründer Mark Zuckerberg fünf Prozent der Firmenanteile an Investoren verkaufen. Davon verspricht sich das gerade mal acht Jahre alte Unternehmen aus der Kleinstadt Menlo Park bei San Francisco Einnahmen in Höhe von rund fünf Milliarden US-Dollar. Die Suchmaschine Google, die vor acht Jahren den größten Börsengang einer Internetfirma hinlegte, schaffte seinerzeit nur 1,7 Milliarden.

Facebook, das mit etwa 2 000 Mitarbeitern fünf Milliarden Dollar Umsatz im Jahr macht, hätte damit einen Gesamtwert von mindestens 100 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Siemens, derzeit die wertvollste deutsche Firma, erwirtschaftet mit 350 000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 96 Milliarden Dollar und der Gewinn von neun Milliarden liegt über dem Umsatz von Facebook. Trotzdem hat Siemens nur einen Börsenwert von 85 Milliarden Dollar.

Denn auf den Kapitalmärkten werden Aussichten gehandelt, Aussichten, die für das von Mitgliedern selbst oft spöttisch "Fratzenbuch" genannte Sozial-Portal als grandios gelten. 800 Millionen Mitglieder hatte Facebook nach letzten offiziellen Angaben - ein Zuwachs von rund 150 Millionen binnen eines Jahres. Auch die Zeit, die Menschen auf den Seiten des werbefinanzierten Kontakthofes verbringen, stieg wieder.

Gute Nachrichten nicht nur für Gründer Mark Zuckerberg, sondern auch für die bisherigen Finanziers, zu denen neben Microsoft, dem russischen Internetportal Mail.ru und der Investmentbank Goldman Sachs auch der deutsche Unternehmer Peter Thiel und der chinesische Miteigentümer der Drogeriekette Rossmann, Li Ka-shing, gehören.

Während Deutschland, wo Facebook im Moment zehn Millionen Besucher täglich zählt, noch die Einführung eines neuen Seitenlayouts durch Facebook diskutiert, dreht sich die Debatte in den USA um die Chancen des Börsengangs - und die Aussichten, Aktien zu ergattern. Denn obwohl es die Altinvestoren sein werden, die beim Börsengang von Facebook das große Geld machen, bleibt auch für Neueinsteiger noch etwas übrig: Google startete seinerzeit zu einem Ausgabekurs von 85 Dollar. Heute ist jedes Papier rund 500 Dollar mehr wert.