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Biotechnologie Biotechnologie: 30 Firmen aus Sachsen-Anhalt waren auf Messe in Hannover dabei

Von Joachim Göres 19.10.2005, 17:42
Auf der Internationalen Messe Biotechnica informieren sich Fachleute auf dem Stand der Firma Ramos in Hannover über die Neuheiten. (Foto: dpa)
Auf der Internationalen Messe Biotechnica informieren sich Fachleute auf dem Stand der Firma Ramos in Hannover über die Neuheiten. (Foto: dpa) dpa

Hannover/MZ. - Kampf ums Überleben

Nach einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young machten nur ein Viertel der rund 350 deutschen Biotechnologieunternehmen im vergangenen Jahr Gewinn. Mit Zulieferern wird die Branche auf rund 1 200 Firmen geschätzt. Die Umsätze sind oft so klein, dass keine Zahlen genannt werden. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche ging um zwölf Prozent auf insgesamt rund 10 000 zurück. Die Ausgaben für Forschungsinvestitionen sanken. "Die Talsohle ist fast durchschritten" - so machen sich die Experten auf der dreitägigen, noch bis Donnerstag in Hannover laufenden größten europäischen Fachmesse Biotechnica gegenseitig Mut. Mit dabei 30 Aussteller aus Sachsen-Anhalt.

"Es ist prinzipiell nicht so einfach, Geldgeber zu erträglichen Konditionen zu bekommen:" Klaus Breese, Projektmanager bei der Becit GmbH aus Wolfen, weiß, wovon er spricht. Becit berät Biotechnologiefirmen und stellt Kontakte zu potenziellen Geldgebern her. Zudem ist Becit mit elf Mitarbeitern Hersteller von Bioreaktoren. Zur Messe meint Breese: "Sie ist ganz gut angelaufen."

Auch die Array-On GmbH aus Gatersleben sucht in Hannover neue Auftraggeber. "Wir können mit einem patentierten Verfahren Genveränderungen in hoher Stückzahl nachweisen", sagt der kaufmännische Leiter Peter Berndroth. Zu den Kunden zählen Pflanzenzüchter, Kliniken, Institute und Pharmafirmen. "Durch unsere Dienste weiß der Züchter schon im Voraus, ob die Knolle dick wird. Wir machen aber nichts, damit sie dick wird. Mit Genmanipulationen haben wir nichts zu tun, sondern wir bieten im Gegenteil eine Alternative zur Gentechnik", so Berndroth, einer von fünf Mitarbeitern.

Hoffen auf neue Politik

Im Gegensatz zu der so genannten roten Biotechnologie, auf deren Grundlage bereits zehn Prozent des Medikamentenumsatzes in Deutschland beruht, gibt es gegenüber der grünen Biotechnologie weiterhin Vorbehalte. Gentechnisch verändertes Saatgut wie Mais, Raps und Kartoffeln stößt bei vielen Verbrauchern auf Ablehnung. "Jetzt sind die Grünen nicht mehr in der Regierung und es wird einfacher, solche Projekte genehmigt zu bekommen" - eine Meinung, die auf der Biotechnica häufiger geäußert wird. Auch Geschäftsführer Jens Katzek von Bio Mitteldeutschland, einem Zusammenschluss von 20 Firmen und Institutionen aus Sachsen-Anhalt, befürwortete in Hannover eine "ökonomisch wettbewerbsfähige Anpassung von Pflanzen" und den Einsatz von Gentechnik.