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grassierendes Virus Bedenken wegen Stigmatisierung: WHO will Affenpocken umbenennen

Wegen des "diskriminierenden und stigmatisierenden" Namens will die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Affenpocken umbenennen.

Aktualisiert: 15.06.2022, 10:26
Unter dem Mikroskop erkennt man die Affenpocken. Das Virus soll einen neuen Namen bekommen.
Unter dem Mikroskop erkennt man die Affenpocken. Das Virus soll einen neuen Namen bekommen. Foto: Cynthia S. Goldsmith/Russell Regner/CDC/AP/dpa

Genf/DUR/esu - Bisher wurden der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 1600 Fälle von Affenpocken und fast 1500 Verdachtsfälle in 39 Ländern gemeldet. Darunter auch in 32 Ländern, die vor Mai noch nie einen Fall von Affenpocken gemeldet haben. Wissenschaftler haben nun Bedenken geäußert, dass der Name des Virus stigmatisieren könnte und schlugen eine Namensänderung vor.

In lediglich sieben afrikanischen Ländern grassierte das Virus bereits vor dem Ausbruch im Mai. Bislang wurden 72 Todesfälle aus afrikanischen Staaten gemeldet. Zudem könnte laut WHO ein Todesfall aus Brasilien mit Affenpocken in Verbindung stehen.

Stigmatisierend und diskriminierend

Wie die Bild berichtet, haben 29 Wissenschaftler aus elf Ländern ihre Sorge geäußert, dass der Name „Affenpocken“ stigmatisierend und diskriminierend sein kann. Nun forderten sie dazu auf, das Virus umzubenennen. Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, sagte dazu am Dienstag: "Die WHO arbeitet auch mit Partnern und Experten aus der ganzen Welt daran, den Namen des Affenpockenvirus, seiner Kladen und der von ihm verursachten Krankheit zu ändern".

hMPXV A.1 statt Affenpocken?

Die Wissenschaftler wollen mit der Umbenennung auf einen globalen Ausbruch aufmerksam machen und die Stigmatisierung eines "afrikanischen Virus" auflösen. Der Aufruf erinnert an frühere Debatten um Namen von Krankheiten. In jüngster Vergangenheit wurden Mutationen des Corona-Virus umbenannt, bei dem griechische Buchstaben die Namen wie Wuhan- oder südafrikanischer Stamm ersetzten.

Der Name "hMPXV A.1" ist nun der Vorschlag der internationalen Forschergruppe, um die Affenpocken umzunennen. Laut WHO steht aber noch kein neuer Name fest.

Für die kommende Woche hat Ghebreyesus ein Notfallausschuss einberufen. Das Gremium aus Vertretern der Mitgliedsländern, berät darüber, ob es sich – wie beim Coronavirus – um eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite handelt. Der Name könnte auch hier noch einmal Thema werden.