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Bahn Bahn: Zukunft des Bahnwerkes in Delitzsch ist ungewiss

23.01.2003, 09:17
Das Archivbild zeigt Reisezugwagen, die in einer Werkhalle des Instandsetzungwerkes der Deutschen Bahn AG (DB) in Delitzsch bei Leipzig zur Wartung bereitstehen. (Foto: dpa)
Das Archivbild zeigt Reisezugwagen, die in einer Werkhalle des Instandsetzungwerkes der Deutschen Bahn AG (DB) in Delitzsch bei Leipzig zur Wartung bereitstehen. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Für das von der Schließung bedrohte Werk Delitzsch hatte sich nacheiner Zusage von Bahn-Aufträgen erst Ende Dezember eine Rettungabgezeichnet. Bahnchef Hartmut Mehdorn sieht für Delitzsch sowie zweiweitere sächsische Bahnwerke dennoch keine Zukunft mehr im Konzernund ist nach wie vor weiter auf Suche nach Käufern. Aus Bahn-Kreisenverlautete, das eine schließe das andere nicht aus.

Ende Dezember hatte das Bundesverkehrsministerium mitgeteilt, dassdie Bahn AG langfristige Aufträge für bis zu 140 IC-Züge an denStandort Delitzsch binden werde. Damit könnten die industriellenKapazitäten und Arbeitsplätze erhalten bleiben. Im Januar wolltenStolpe, Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) sowie Mehdornden Angaben zufolge weitere Einzelheiten vereinbaren.

In einem Interview mit der Chemnitzer «Freien Presse» erklärteMehdorn, in den drei Werken Delitzsch, Zwickau und Chemnitz gebe esÜberkapazitäten. «Wenn die Landesregierungen sagen, dass wir dieWerke nicht schließen dürfen, kann ich nur sagen: Gebt uns Arbeit.»Die Bahn könne sich keine Betriebe leisten, die keine Aufträge haben.Es sei denn, es würden Käufer gefunden. «Wir suchen Hände ringendeuropaweit nach Interessenten.»

Ursprünglich wollte die Bahn AG das Delitzscher Werk bisEnde 2003 als eines von vier Bahnwerken in Sachsen schließen. DasWerk Leipzig-Engelsdorf ist bereits von einem deutsch-schwedischenKonsortium übernommen worden. Für Chemnitz und Zwickau mit zusammenetwa 800 Beschäftigten dauerten die Gespräche Ende 2002 an. Die Bahnhatte die Standorte EU-weit ausgeschrieben.

Die Bahn kämpft angesichts eines moderneren Fahrzeugsparks seitlangem mit Überkapazitäten bei der Instandsetzung. Sie wollteursprünglich acht der 18 Instandsetzungswerke schließen. Dadurchsollten 6000 von 11 500 Arbeitsplätzen wegfallen. Nach Protesteneinigten sich Bundesregierung, Gewerkschaft und Management im August2001 darauf, nach Alternativen zu suchen.