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Automobil-Hersteller Automobil-Hersteller: Opel-Betriebsrat will Stellen erhalten

18.12.2004, 17:26

Rüsselsheim/dpa. - Das könnten zum Beispiel ein Drittel der 750 Beschäftigten in derKomponentenfertigung im Werk Bochum sein. Der Werkzeugbau inRüsselsheim und Bochum mit 700 Leuten könne als Profit Centerselbstständiger werden und Aufträge von außen annehmen.

Franz bekräftigte die Bereitschaft, gegen klare Zusagen desMutterkonzerns General Motors über den Verzicht auf übertariflicheZulagen zu verhandeln. IG Metall-Vize Bertold Huber betonte, Vorranghabe die Sicherung der Arbeitsplätze. «Der Preis dafür könnte dieAbschmelzung von übertariflichen Leistungen sein.» Bislang verdienenOpel-Beschäftigte 15 bis 20 Prozent über Metall-Flächentarif.

Der Mutterkonzern General Motors will bei Opel mit 9500 Stellenfast jeden dritten Arbeitsplatz sozialverträglich abbauen. «Wirschätzen, dass rund 2500 in ausgelagerten Unternehmensteilenabgesichert werden können», sagte Franz. Weitere 6500 Mitarbeitersollen freiwillig in Beschäftigungsgesellschaften wechseln oder eineAbfindung annehmen. Die Beschäftigten müssen sich bis zum 31. Januar2005 entscheiden. «Auch wenn sich zu wenige Mitarbeiter melden, wird eskeine betriebsbedingten Kündigungen geben», unterstrich Franz. Es werdedann eine Einigungsstelle unter einem Arbeitsrichter gegründet. Darinmüssten Arbeitgeber-Vertreter und Betriebsräte eine Lösung finden.

«Unser Oberthema ist die Absicherung von Jobs», unterstrich derGesamtbetriebsratsvorsitzende. Für das Werk in Bochum, wo 3600Stellen betroffen sind, rechne er mit harten Auseinandersetzungen. «Mitder langfristigen Zukunftsperspektive für Bochum werden wir eine harteNuss zu knacken haben.» Die Arbeitnehmer fordern eineBeschäftigungsgarantie und Zusicherung für alle Opel-Standorte bis2010. «Dafür sind wir bereit, auf übertarifliche Zulagen zu verzichten.Zu einem Arbeitszeitkorridor von 30 bis 40 Stunden sagen wir ebenfallsja.» Eine Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich lehne derBetriebsrat aber ab, weil dies das «dramatische Beschäftigungsproblem»nur verschärfen würde.

Huber betonte, die Betriebsräte und die IG Metall würden auf jedenFall «auf das Erbitterste» um den Standort Bochum kämpfen. Für dasStammwerk in Rüsselsheim sehe er gute Chancen, den Wettbewerb mit derGM-Tochter Saab in Schweden um die künftige Mittelklasseproduktion fürsich zu entscheiden. «Da kann man verhalten optimistisch sein.» DerKonflikt um die Zukunft des Autobauers Opel werde noch Wochen oderMonate dauern. Die Arbeitnehmer würden sich keineswegs «wie Lämmer zurSchlachtbank führen lassen». «Das wird eine knüppelharteAuseinandersetzung, die nicht vergleichbar ist mit VW oder Daimler.»Falls keine sozial akzeptablen Lösungen gefunden würden, könnte es zueiner Radikalisierung kommen.

Im neuen Jahr gehen die Verhandlungen mit dem Management weiter.«Dann gehen wir ans Eingemachte», sagte Franz. Dazu gehöre die Frage,ob die neue Mittelklasse-Produktion nach Rüsselsheim oder ins Saab-Werkvergeben werde. Außerdem verlangt der Betriebsrat, dass Rüsselsheim dieEntwicklungsverantwortung für den Astra-Nachfolger sowie dessenProduktion erhält.

(Grafik: dpa)
(Grafik: dpa)
dpa