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Autokonzern Autokonzern: Wichtige Weichenstellungen bei Volkswagen

Von Nico Schmidt 20.11.2009, 13:56

Wolfsburg/dpa. - AmFreitagabend stimmte auch der Porsche-Aufsichtsrat denFusionsverträgen zu.

Damit entsteht ein neuer Autogigant, der Toyota als weltgrößtenAutobauer verdrängen will. VW hatte einen erbitterten Übernahme-Machtkampf mit Porsche für sich entschieden. Zudem erwirbt VWKernteile des insolventen Autozulieferers Karmann und baut amStandort Osnabrück künftig ein neues Golf-Cabrio.

Porsche soll bis 2011 schrittweise als zehnte Marke in den VW-Konzern eingegliedert werden. Bis Ende dieses Jahres übernimmt VW fürknapp vier Milliarden Euro bereits knapp 50 Prozent des Porsche-Sportwagengeschäfts. VW-Chef Martin Winterkorn wird den neuenAuto-Giganten führen.

Im VW-Aufsichtsrat soll es laut «Spiegel online» aber zweiGegenstimmen von der Kapitalseite gegeben haben. Grund seien möglicheRisiken durch die Übernahme für den VW-Konzern.

Der Konzernvorstand wird von fünf auf sieben Mitgliedervergrößert. Der VW-Aufsichtsrat berief Audi-Chef Rupert Stadler undVW-Markenvorstand Christian Klingler in die oberste Führungsriege.Der Vertrag von Arbeitsdirektor Horst Neumann wurde verlängert. Übereine Berufung des 46-jährigen Stadler war schon länger spekuliertworden. Er gilt als Vertrauter des VW-Chefs, dessen Posten bei Audier übernommen hatte, als Winterkorn nach Wolfsburg wechselte. Zudemhatte er als Assistent des heutigen VW-Aufsichtsratschefs FerdinandPiëch gearbeitet. Auch Klingler kennt Piëch aus seiner Zeit in derGeschäftsführung der Porsche-Holding in Salzburg, die den FamilienPorsche und Piëch gehört und die ebenfalls in den VW-Konzerneingegliedert werden soll.

Vom insolventen Autozulieferer Karmann kauft VW nach einer langenHängepartie Maschinen und Grundstücke. Eine neue VW-Tochtergesellschaft soll von 2011 an in Osnabrück dieFahrzeugproduktion aufnehmen.

VW will dort künftig unter anderem ein neues Golf-Cabrio bauen.Das sagte Niedersachsens Ministerpräsident und VW-AufsichtsratChristian Wulff (CDU), der die Lösung für Karmann erleichtertbegrüßte. Bis 2014 sollen bei der neuen VW-Tochter mehr als 1000Arbeitsplätze entstehen. Das neue Werk soll unter anderemWerkzeugbau, Presswerk, Lackiererei und Montage umfassen. Über denPreis für den Kauf der Karmann-Teile wurde nichts bekannt.

Der Osnabrücker IG-Metall-Chef Hartmut Meine sagte, dieGewerkschaft habe eine Grundlagenvereinbarung mit VW abgeschlossen.Kurzfristig würden schon im nächsten Jahr 200 Spezialisten benötigt.Meine hob die Beschäftigungschancen für die früheren Karmann-Mitarbeiter hervor, die derzeit in einer Transfergesellschaftarbeiten. Alle Auszubildenden von Karmann werden laut IG Metall indie neue Gesellschaft übernommen. «Es waren sehr harte Verhandlungen,in denen wir aber letztlich einen Teilerfolg, mit Licht und Schatten,erzielen konnten», sagte Meine.

Trotz Wirtschaftskrise und eines erwarteten schwachen Autojahres2010 will VW auch weiter in neue Werke und Modelle sowie sparsameMotoren investieren. Die mittelfristige Planung sieht in denkommenden drei Jahren insgesamt rund 25,8 Milliarden Euro vor. AufSachinvestitionen entfallen 19,9 Milliarden Euro - davon fließt dieHälfte in die deutschen Werke. Daneben sind 5,9 Milliarden EuroEntwicklungskosten in der Gesamtsumme enthalten.

Winterkorn betonte: «Wir investieren weiter gezielt in unsereZukunft.» Die Branche stehe vor großen wirtschaftlichen undtechnologischen Herausforderungen.