Autobauer Autobauer: Porsche prüft offenbar Zerschlagung von VW
Berlin/ddp. - Europas größtem Autobauer Volkswagen droht einemMagazinbericht zufolge die Zerschlagung. Wie die «Wirtschaftswoche»am Wochenende unter Berufung auf Kreise von VW und Porscheberichtete, prüft der am Wolfsburger DAX-Konzern beteiligteStuttgarter Sportwagenhersteller Porsche die Option, VW in einzelneUnternehmen zu zerlegen und diese gleichberechtigt unter dem Dach derneuen Porsche Automobil Holding anzuordnen. VW-Konzernchef MartinWinterkorn glaubt indes auch nach einer eventuellen Übernahme durchPorsche an die Eigenständigkeit des VW-Konzerns.
Die Porsche Holding, die als europäische Aktiengesellschaft SEfirmieren soll, würde laut «Wirtschaftswoche» zunächst die achtAutomarken VW, Audi, Porsche, Skoda, Seat, Bentley, Bugatti undLamborghini umfassen. Wie das Magazin weiter schrieb, könnten späterbei dieser Konzernstruktur die Marken MAN und Scania hinzukommen,sollte eine Fusion der Lastwagensparte von VW mit den beiden anderenLkw-Herstellern gelingen. Dann würde auch Europas größterNutzfahrzeughersteller von der Porsche-Holding gesteuert, die demMagazin zufolge den gleichen Namen wie der ZuffenhausenerSportwagenhersteller - Dr. Ing. h.c. F. Porsche SE - bekommen soll.Ein VW-Sprecher wollte diese «Spekulationen» nicht kommentieren.Porsche war für eine Stellungnahme am Wochenende nicht zu erreichen.
Der VW-Vorstandschef Winterkorn rechnet indes damit, dass derKonzern auch nach einer möglichen Übernahme durch Porsche seineEigenständigkeit bewahren wird. «Volkswagen ist eine der bekanntestenund begehrtesten Marken auf der Welt. Sie stellt einen immensen Wertdar. Deswegen muss sie behutsam gepflegt werden», sagte Winterkornder «Süddeutschen Zeitung» (Samstagausgabe).
Porsche hält derzeit rund 31 Prozent, das Land Niedersachsen etwa20 Prozent an dem Wolfsburger Unternehmen. Nach der Entscheidung desEuropäischen Gerichtshofs zum VW-Gesetz rechnen Marktexperten mitweiteren Anteilskäufen durch Porsche.
Unterdessen zeichnet sich im wochenlangen Streit um dieMitbestimmung zwischen den Betriebsräten von Porsche und VolkswagenEntspannung ab. Wie das Nachrichtenmagazin «Focus» berichtete,treffen sich der Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück und seinVW-Amtskollege Bernd Osterloh am Dienstag in Frankfurt am Main zueinem «Friedensgipfel».
Gunnar Kilian, Pressesprecher des VW-Betriebsrats, bestätigte amSonntag den Termin des Gesprächs zwar, äußerte sich allerdingsskeptisch über mögliche Ergebnisse. Man knüpfe «keine zu großenErwartungen an das Treffen. Aber natürlich wäre es richtig, wennPorsche endlich zu der Einsicht käme, dass die VW-Belegschaftangemessen bei der Mitbestimmung in der SE berücksichtigt werdenmuss», sagte Kilian.
Am vergangenen Mittwoch hatte Porsche im Mitbestimmungsstreit mitdem Konzernbetriebsrat von Volkswagen einen juristischen Teilerfolgerreicht. Das Stuttgarter Arbeitsgericht, Außenstelle Ludwigsburg,wies den Antrag der VW-Arbeitnehmervertretung auf eine einstweiligeVerfügung gegen Porsche zurück. Der VW-Betriebsrat scheiterte dadurchvorerst mit seinem Vorhaben, eine aus seiner Sicht drohendeBenachteiligung der VW-Arbeitnehmervertreter in der künftigeneuropäischen Porsche Holding zu verhindern. Der Betriebsrat kündigteaber umgehend weitere Rechtsmittel an.