Auszeichnung für SAP-Gründer und EU-Kommissarin
Kiel/dpa. - EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, SAP- Mitgründer Dietmar Hopp und Nobelpreisträger Edmund S. Phelps haben am Sonntag den Kieler Weltwirtschaftlichen Preis erhalten.
Mit der undotierten Auszeichnung würdigten das Institut für Weltwirtschaft (IfW), die IHK Schleswig-Holstein und die Landeshauptstadt Kiel die Geehrten als Vordenker einer weltoffenen, marktwirtschaftlichen Gesellschaft, die Globalisierung als Chance betrachteten. Der Preis wurde während der Kieler Woche zum vierten Mal an je einen Wissenschaftler, Politiker und Unternehmer vergeben.
Die Auszeichnung solle dazu anregen, das kreative Potenzial der Globalisierung nicht nur für wirtschaftliches Wachstum zu nutzen, sondern auch für soziale Gerechtigkeit, sagte IfW-Präsident Dennis Snower. Die Preisträger seien Wegweiser zu einer produktiven Einstellung gegenüber den Herausforderungen der globalisierten Welt. Die Menschen müssten Risiken eingehen, um ihre Ziele zu erreichen, betonte Snower. «Denn ohne Risiko kann nichts Kreatives geschehen.»
EU-Wettbewerbskommissarin Kroes ist die erste Frau, die den Preis bekam. Sie habe in ihrer Funktion stets die Marktmacht großer Unternehmen eingeschränkt und gegen Missbrauch dieser Macht gekämpft, hob Snower hervor. «Dadurch hat sie den europäischen Verbrauchern einen riesigen Dienst erwiesen.» Kroes habe sich auch nicht davor gescheut, sich gleich zu Beginn ihrer Amtszeit mit dem Software- Riesen Microsoft anzulegen.
Im Hinblick auf SAP-Mitbegründer Hopp betonte IfW-Präsident Snower, bei ihm gehe in besonderem Maße unternehmerische Kreativität mit Engagement zugunsten von medizinischer Forschung, Krankenhäusern, Altenheimen und Sport einher. «Sein kreatives Streben, seine Fähigkeit, zentrale Unternehmensbedürfnisse zu befriedigen und sein Geist der Risikobereitschaft und Eigenverantwortung machten es möglich, einen Fünf-Personen-Betrieb innerhalb von 25 Jahren in den drittgrößten Software-Konzern der Welt mit 50 000 Mitarbeitern zu verwandeln.»
Den Amerikaner Phelps, der 2006 den Wirtschafts-Nobelpreis erhalten hatte, würdigte Snower als einen der einflussreichsten Ökonomen der vergangenen 40 Jahre. So habe er die weit verbreitete Vermutung widerlegt, die Zentralbank könne dauerhaft etwas gegen die Arbeitslosigkeit tun, indem sie einfach mehr Geld drucke und eine höhere Inflation zulasse. Zudem habe er den Kombilohn erfunden und dargelegt, dass die Benachteiligten am ehesten in jenen Ländern ausgegrenzt würden, die innovationsresistent sind.