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Arzneimittelversand Arzneimittelversand: Liberalisierung öffnet Schweizern die Tür

Von Rainer Gummelt 18.08.2004, 15:40

Halle/MZ. - Die Tür hat ihnen dazu die Liberalisierung des deutschen Arzneimittelmarktes geöffnet. Denn seit Beginn des Jahres ist auch in Deutschland der Medikamentenversandhandel erlaubt. Walter Oberhänsli, Präsident des Verwaltungsrates der Apotheke Zur Rose AG, sieht ein Marktpotenzial in Deutschland von 2,25 Milliarden Euro. "Daran wollen wir bereits im kommenden Jahr mit einem Umsatz in zweistelliger Millionenhöhe beteiligt sein", sagte er am Mittwoch in Halle. Das lassen sich die Schweizer etwas kosten. Noch in diesem Jahr soll das Logistikzentrum die in dem Gebäudekomplex untergebrachte Zur-Rose-Versandapotheke beliefern. In den kommenden drei Jahren werden 15 Millionen Euro investiert. Zunächst entstehen 40 Arbeitsplätze für Apotheker und Pharmaassistenten, im Vertrieb, beim Einkauf oder in der Logistik. Oberhänsli rechnet damit, dass die Mitarbeiterzahl bis 2011 auf über 400 klettert. Die Kapazität reicht für das Verschicken von 7 000 Paketen am Tag aus.

Um Kunden zu gewinnen, arbeitet Zur Rose mit großen Krankenkassen zusammen damit deren Patienten möglichst in Halle bestellen. Innerhalb eines Tages würden sie geliefert, versichert Kerstin Flemming, Geschäftsführerin der Zur Rose Pharma GmbH in Halle. Vorteile entständen für Kunden mit verschreibungspflichtigen Pillen und Pulvern zwar erst längerfristig durch Beitragsenkungen, denn Kassen sähen im Versandhandel ein riesiges Spar-Potenzial. Bei freiverkäuflichen Arzneimitteln jedoch sei mit großzügigen Rabatten zu rechnen,so Flemming.

Für Halles Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler ist die Entscheidung der Eidgenossen eine "ganz wunderbare Investitionen". Sie erhofft sich eine Initialzündung für weitere Ansiedlungen. Laut Oberhänsli hat sich Halle im Standortwettbewerb gegen Mitbewerber aus ganz Deutschland durchgesetzt. Außer Lohnkostenvorteilen und schneller Genehmigungsverfahren habe auch das freundliche Klima bei der Wirtschaftsförderung den Ausschlag für Halle gegeben, sagte Oberhänsli.