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Amoklauf Amoklauf: Vorfall schürt Schülerängste

Von ANTONIE STÄDTER 11.03.2009, 21:02

HALLE/MZ. - Auch er werde das bei seinen Klassen im Weißenfelser Goethe-Gymnasium tun. Denn das, was sich am Mittwoch an einer Realschule in dem baden-württembergischen Ort abgespielt hat, löse bei vielen Schülern nicht nur Fassungslosigkeit und Entsetzen - sondern auch Angst aus: "Sie vergleichen das Geschehene automatisch mit ihrer eigenen Situation und fragen sich, ob ein Amoklauf auch an ihrer Schule passieren könnte", so der Schulleiter. Wichtig sei es deshalb, mit den jungen Leuten über ihre Sicht der Dinge zu sprechen, "um sich in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineinzuversetzen".

Die Aufgabe der Pädagogen sei es dabei, den Schülern ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln, so Mannke: "Das Falscheste wäre jetzt, Horrorszenarien zu entwerfen." Ihre eigenen Bedenken gehören ebenfalls nicht in den Unterricht, betont der Verbands-Chef. "Natürlich ruft dieses Thema auch bei Lehrern Ängste hervor - aber die dürfen sie nicht zur Schau tragen." Nicht nur Fachlehrer der Psychologie seien auf solche Vorfälle vorbereitet - auch für Lehrer anderer Fächer gebe es im Land verschiedene Fortbildungen zum Umgang mit derartigen Konfliktsituationen, so Mannke.

Er betont allerdings, dass es für einen Lehrer kaum feststellbar sei, welche Schüler ein derart erhöhtes Gewaltpotenzial in sich tragen wie etwa der Täter in Winnenden: "Bei den vielen Schülern, die ein Lehrer betreut, kann er nicht von jedem einzelnen ein Psychogramm erstellen." Zumal es sich bei diesen Gewalttätern häufig um unauffällige Schüler handele. In diesem Zusammenhang plädiert er erneut für kleinere Klassen, "um präventiv stärker auf die Schüler eingehen zu können". Ein weiteres Problem sei, dass es auch in Sachsen-Anhalt zuwenige Schulpsychologen gebe. Allerdings warnt der Chef des Landesphilologenverbands davor, "nun in Aktionismus zu verfallen und die Struktur unseres Schulsystems in Frage zu stellen".