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Airbus-Flug ins Ungewisse Airbus-Flug ins Ungewisse: Sorgenvolle Mienen in Hamburg-Finkenwerder

Von Friedhelm Schachtschneider 04.10.2006, 16:55

Hamburg/dpa. - Seit fünf Jahren arbeitet der 29-Jährige jetzt beidem Flugzeugbauer an der Elbe und ist sicher, dass es so bleibt. «Ichhabe keine Angst um meinen Job», betont er. Die «vielenSpekulationen» drückten bei der Belegschaft aber auf die Stimmung.

Mit einem «mulmigen Gefühl» trete er seine Arbeitsstelle in demgrößten deutschen Airbus-Werk an, erklärt ein 32-jährigerAngestellter. «Ich habe heute meinen ersten Arbeitstag.» Für den«tollen Job bei Airbus» war er aus Hessen ins Hamburger Umlandumgezogen. Nun wolle er zuerst mit Kollegen bereden, was die Krisedes Unternehmens für ihn persönlich bedeutet.

«Viele Kollegen sind verunsichert», meint ein 28-jährigerDiplomant nach einem letzten Besuch an seinem früheren Arbeitsplatz.Sein befristeter Studenten-Arbeitsvertrag war vor drei Monatenabgelaufen. Auch wenn «das Schlimmste passiert» und die Produktiondes Super-Airbus 380 komplett von Hamburg abgezogen werden sollte,werde «in Finkenwerder natürlich nicht alles zusammenbrechen». DerFahrer einer Spedition stimmt ihm zu: «Das ist nicht der einzigeFlieger, der gebaut wird». Auch ohne den Bau des Großraumflugzeugs inder Hansestadt werde seine Firma «weiter wie bisher für Airbusfahren».

Ebenfalls in einer nahe gelegenen Bäckerei lassen sich dieMenschen von den vielen ins Kraut schießenden Gerüchten nichtbeirren. «Airbus wird bleiben», ist sich eine Verkäuferin sicher.Auch wenn einige «Airbus-Leute» wegen einer Produktionsverlagerungkünftig hier nicht mehr auf dem Weg zur Arbeit ihre Frühstückbrötchenkaufen: «Für die kommen andere, und die meisten bleiben sowiesohier.»

Ein Rentner vor seinem Haus in der Finkenwerder HauptstraßeNeßdeich winkt ab, als er auf die Airbus-Krise angesprochen wird.«Wir haben hier ganz andere Sorgen», sagt der 68-Jährige und zeigtauf die Protestschilder gegen «Lärm» und «Erschütterungen» an seinerHausfassade. «Finkenwerder braucht eine Umgehungsstraße, sonst machenuns die Lastwagen kaputt», schimpft der Mann und ergänzt «auch dieLaster von Airbus».