Agrar Agrar: Schornsteine von Nordzucker rauchen wieder

Braunschweig/Magdeburg/dpa. - Norddeutschlands Rübenbauern, darunter die in Sachsen-Anhalt, stehen in den Startlöchern: In der Zuckerfabrik Uelzen beginnt am Montag die Rübenkampagne. Bis Ende der kommenden Woche werden auch die Schornsteine der anderen acht Fabriken der Nordzucker AG (Braunschweig) wieder rauchen, auch in Klein Wanzleben bei Magdeburg. Der zweitgrößte Zuckerproduzent Europas erwartet eine durchschnittliche Ernte.
Bis Weihnachten werden nach ersten Schätzungen rund 8 Millionen Tonnen Rüben (Vorjahr: 8,3) angeliefert werden. «Die Ertragswerte sind in diesem Jahr witterungsbedingt sehr schwer einzuschätzen», sagte Nordzucker-Rübenmanager Henrik Einfeld am Freitag der dpa. In den vergangenen Jahren lag die Produktion der Fabriken jeweils bei rund 1 Millionen Tonnen Zucker.
Die Landwirte selbst gehen nach Proberodungen von einem durchschnittlichen Ertrag von 51,2 Tonnen (Vorjahr: 52,2) pro Hektar aus. «Wir haben in diesem Jahr jedoch regional sehr starke Unterschiede», sagte Heinrich-Hubertus Helmke vom Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ/Hannover). Der DNZ vertritt die rund 11 000 Rübenanbauer in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig- Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, die die Nordzucker beliefern. Ihre Anbaufläche ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 2,7 Prozent auf 154 500 Hektar zurückgegangen.
Die sommerliche Trockenheit habe das Wachstum der Feldfrüchte in einigen Regionen stark behindert. «Teilweise wurden die Felder allerdings beregnet. Durch die Niederschläge und das warme Herbstwetter haben die Rüben in den vergangenen Wochen auch noch sehr aufgeholt», sagte Helmke. «Bis Mitte Oktober wachsen die Rüben zudem noch und bilden weiter Zucker.» Nach ersten Schätzungen gehen die Nordzucker und der DNZ von einem Zuckergehalt zwischen durchschnittlich 17 und 17,3 Prozent (Vorjahr: 16,6) aus.
Für die Zuckerfabrik Schleswig ist es die letzte Kampagne, die Nordzucker AG schließt das Werk. Die Rüben aus Schleswig-Holstein werden künftig in den Werken Uelzen und Güstrow mitverarbeitet. Der Nordzucker Konzern, zu dem neben den norddeutschen Werken auch Töchter und Beteiligungen unter anderem in Osteuropa und Frankreich gehören, hatte im Geschäftsjahr 2002/03 einen Umsatz von 1,14 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten liegt bei rund 3500.