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1. Dezember 1. Dezember: Keine Entwarnung zum Weltaidstag

01.12.2006, 13:02

Genf/New York/Berlin/dpa. - Die beiden größten Geldgeber im Kampf gegen die Immunschwächeversorgen nach eigenen Angaben inzwischen 1,2 Millionen HIV-Infizierte mit Medikamenten. Im Vergleich zum Vorjahr habe sich dieseZahl verdoppelt, berichteten der Globale Fonds gegen Aids,Tuberkulose und Malaria sowie das Notprogramm der US-Regierung gegenAids (Pepfar) am Freitag gemeinsam zum Weltaidstag in Genf.

Nach Angaben des Aidsprogramms der Vereinten Nationen (UNAIDS)bräuchten jedoch rund 6,5 Millionen der weltweit fast 40 MillionenHIV-Infizierten Medikamente. Zwar versorgen auch andereOrganisationen Aidspatienten, den Großteil der Medikamentenversorgungübernehmen jedoch der Fonds und Pepfar. Die Mittel werden meistverabreicht, sobald eine Gruppe bestimmter Blutzellen eine kritischeGrenze unterschreitet.

Der ursprüngliche Plan der Weltgesundheitsorganisation (WHO) undvon UNAIDS, bis Ende 2005 drei Millionen Bedürftige mit Aidsmittelnzu versorgen («3 by 5»), war gescheitert. Ende vergangenen Jahresbekamen nach UNAIDS-Angaben insgesamt nur 1,3 Millionen Menschen diePillen gegen das Virus. Neuere Gesamtzahlen von UNAIDS liegen nichtvor.

Pepfar (U.S. President's Emergency Plan for Aids Relief) versorgteden Angaben zufolge Ende September 2006 insgesamt 822 000 Menschen in15 Ländern. Der Globale Fonds (Global Fund to Fight AIDS,Tuberculosis and Malaria) finanzierte Projekte für 770 000 Menschen.400 000 Infizierte profitieren von beiden Einrichtungen, so dass sichdie Gesamtzahl von diesen Organisationen versorgter Patienten auf 1,2Millionen addiert.

Die Regierung in Südafrika kündigte an, die Zahl der HIV-Neuinfektionen innerhalb der nächsten fünf Jahre halbieren zu wollen.Dafür sollen vor allem die 14- bis 17-Jährigen dazu ermuntert werden,den Zeitpunkt ihres ersten Sexualverkehrs aufzuschieben. In Südafrikaleben rund 5,5 Millionen HIV-Infizierte.

Im Kampf gegen die Immunschwäche forderte der britischePremierminister Tony Blair alle Kirchen auf, Kondome zu erlauben. «Eswäre besser, wenn sich alle Kirchen und religiösen Organisationen derRealität stellen würden», sagte er im Musiksender MTV. Die Gefahr seigroß, dass sich Menschen wegen der Haltung der Kirchenführung beimGeschlechtsverkehr vom richtigen Schutz abhalten ließen.

Auch der Bundestag machte sich für einen engagierteren Kampf gegendie inzwischen seit 25 Jahren bekannte Immunschwäche stark. DieFraktionen von Union und SPD forderten die Bundesregierung auf, denim Koalitionsvertrag angekündigten Aktionsplan zur Bekämpfung vonHIV-Infektionen und Aids-Erkrankungen zusammen mit Ländern undKommunen im ersten Halbjahr 2007 vorzulegen und umzusetzen.

Am Abend wollte die Aidshilfe Frankfurt einen größerenTrauermarsch zum Aids-Memorial der Stadt veranstalten, um der an denFolgen von Aids gestorbenen Menschen zu gedenken.

Mit dem Symbol der roten Schleife lenkt der in diesem Jahr zum 19.Mal begangene Weltaidstag die Aufmerksamkeit jeweils am 1. Dezemberauf die Opfer von HIV. Nach Angaben der UN leben derzeit rund 40Millionen Menschen mit dem Virus. Bis zum Jahresende werden sichweltweit 4,3 Millionen Menschen neu angesteckt haben. 2,9 Millionenwerden 2006 an den Folgen sterben. Mehr als 25 Millionen Menschen hatdas Virus bereits getötet.

Obwohl es immer weitere Fortschritte in der Behandlung der tödlichen Immunschwäche AIDS gibt, hat sich an der Dramatik dieser Krankheit nichts geändert – im Gegenteil: In den letzten zwei Jahren nahm die Zahl der Menschen, die mit dem Virus leben müssen, in allen Regionen der Welt zu. Am meisten betroffen bleibt die Region südlich der Sahara. Mit 24,7 Millionen Infizierten leben fast zwei Drittel der AIDS-Kranken weltweit (insgesamt 39,5 Millionen) hier, oft unter schlechtesten Bedingungen. Aber auch Ostasien sowie Osteuropa und Zentralasien machen den Vereinten Nationen große Sorgen. Hier verzeichneten sie den größten Anstieg an Infektionen. (Grafik: dpa)
Obwohl es immer weitere Fortschritte in der Behandlung der tödlichen Immunschwäche AIDS gibt, hat sich an der Dramatik dieser Krankheit nichts geändert – im Gegenteil: In den letzten zwei Jahren nahm die Zahl der Menschen, die mit dem Virus leben müssen, in allen Regionen der Welt zu. Am meisten betroffen bleibt die Region südlich der Sahara. Mit 24,7 Millionen Infizierten leben fast zwei Drittel der AIDS-Kranken weltweit (insgesamt 39,5 Millionen) hier, oft unter schlechtesten Bedingungen. Aber auch Ostasien sowie Osteuropa und Zentralasien machen den Vereinten Nationen große Sorgen. Hier verzeichneten sie den größten Anstieg an Infektionen. (Grafik: dpa)
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