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Energiewende im SaalekreisStromtrasse Suedostlink kommt später als geplant

Gleich zwei geplante Hochspannungsleitungen betreut der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz im Saalekreis. Wie die aktuellen Planungen zur Netzanbindng Südharz und Suedostlink aussehen.

Von Melain van Alst 04.02.2023, 16:57
Ein Lastwagen liefert Kabeltrommeln an die Baustelle am Umspannwerk Wolmirstedt. Dort wird für den Suedostlink eine Stromrichterstation gebaut. (Foto: dpa)

Saalekreis/MZ - Den Strom stabil über weite Distanzen dorthin zu transportieren, wo er gebraucht, aber nicht produziert wird, ist eine der großen Herausforderungen der Energiewende. Im Saalekreis sollen zukünftig zwei Leitungen verlaufen, die große Mengen Strom transportieren können.

Der Suedostlink als Nord-Süd-Verbindung verläuft im östlichen Saalekreis, während die Netzanbindung Südharz bei Querfurt ihren Startpunkt hat und gen Thüringen führen wird. Die MZ gibt einen Überblick über die Großprojekte und die damit verbundenen Planungen im Saalekreis.

Inbetriebnahme des Suedostlinkverschiebt sich um zwei Jahre

Weiter vorangeschritten ist das von 50 Hertz als Suedostlink bezeichnete Vorhaben. Die Leitung startet in Wolmirstedt und führt durch Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen bis nach Landshut in Bayern. Ursprünglich war die Inbetriebnahme unter anderem für den Abschnitt A2 (von Könnern im Salzlandkreis bis nördlich von Eisenberg im Saale-Holzland-Kreis) für das Jahr 2025 geplant.

50 Hertz hat das Projekt bereits um zwei Jahre verschoben und rechnet nun voraussichtlich mit 2027 für die Inbetriebnahme. Grund dafür sei eine zweite Leitung, die für den Suedostlink benötigt werde, von Schwerin bis zum Landkreis Börde verläuft und dort in den Suedostlink integriert wird. „Diese zweite Leitung in die Planungen aufzunehmen, hat Zeit gekostet“, erklärt Sprecher Axel Happe.

Bauarbeiten beginnen 2024

In diesem Jahr werden im Saalekreis entlang der geplanten Erdkabeltrasse Untersuchungen des Baugrunds fortgeführt. Für die entsprechend benötigten Bohrungen werden Grundstückseigentümer und Pächter informiert. Gleichzeitig finden entlang der geplanten Trasse archäologische Voruntersuchungen statt und auch Kampfmittel werden in diesem Bereich gesucht. Abseits der Arbeiten vor Ort werden aktuell die Unterlagen für das entsprechende Planfeststellungsverfahren bei der Bundesnetzagentur zusammengestellt. Sie sollen in der zweiten Jahreshälfte eingereicht werden, so Happe.

Noch bevor dies geschieht, finden erneut Termine vor Ort statt, um die Betroffenen zu informieren. „Dann zeigen wir auch, welche Hinweise der Öffentlichkeit wo und wie in die Planungen eingeflossen sind“, versichert Happe. Im Rahmen des eigentlichen Planfeststellungsverfahrens könne die Öffentlichkeit erneut Stellung nehmen, sobald die Unterlagen ausgelegt würden. „Auf Basis dieser Informationen fasst die Behörde dann den Planfeststellungsbeschluss. Das wird voraussichtlich im kommenden Jahr der Fall sein“, sagt Happe. Ebenfalls im Jahr 2024 sollen dann die ersten Bauarbeiten beginnen.

Trassenverlauf für Netzanbindung Südharz wird im Frühjahr erwartet

Einen konkreten Trassenverlauf gibt es bei dem Abschnitt Nord des Projekts Netzanbindung Südharz aktuell noch nicht. Die 380-Kilovolt-Freileitung soll an einem Umspannwerk bei Querfurt starten, nahe der A 38 Richtung Westen bis Wolkramshausen im Landkreis Nordsachsen verlaufen (Abschnitt Nord) und von dort bis nach Vieselbach bei Erfurt weiterführen (Abschnitt Süd). Für den Abschnitt Nord erwarte 50 Hertz noch im ersten Quartal dieses Jahres eine Entscheidung für einen möglichen Trassenverlauf. Für den Abschnitt Süd liegt dieser bereits vor.

Der ursprüngliche Startpunkt der Leitung sollte eigentlich einmal Bad Lauchstädt sein. Stattdessen wurde jedoch 2021 entschieden, das „Umspannwerk Schraplau/Obhausen“ (so der aktuelle Arbeitstitel) zu bauen und dies als Startpunkt der Freileitung zu nutzen. Dies wird erforderlich, „da im Einzugsgebiet des Umspannwerks bereits ein deutlicher regionaler Zuwachs an Erneuerbaren Energien, insbesondere von Windenergie, besteht und weiterhin erwartet wird“, erklärt Jörn Roessel, Sprecher von 50 Hertz und zuständig für das Projekt. Die neue Freileitung ersetzt zudem die bestehende 220-Kilovolt-Leitung, die aktuell in diesem Bereich verläuft.

In diesem Jahr sollen vor allem die Planungen und Genehmigungen für das Umspannwerk nahe Querfurt eingeholt werden. Zeitgleich stelle das Unternehmen im zweiten Quartal den Antrag auf Planfeststellungsbeschluss für die Leitung im Abschnitt Nord. Aktuell gehe 50 Hertz von einer Inbetriebnahme der Leitung im südlichen Bereich im Jahr 2027 und im nördlichen von 2028 aus.

Noch im Frühjahr ist zudem – ähnlich wie beim Projekt Suedostlink geschehen – eine Tour mit dem Dialogmobil geplant, bei dem sich Bürger nicht nur über das Projekt informieren, sondern auch Hinweise geben können.

Saalekreis/MZ - Den Strom stabil über weite Distanzen dorthin zu transportieren, wo er gebraucht, aber nicht produziert wird, ist eine der großen Herausforderungen der Energiewende. Im Saalekreis sollen zukünftig zwei Leitungen verlaufen, die große Mengen Strom transportieren können.

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