Walter Jens Walter Jens: Literaturwissenschaftler gibt Fehler zu
Mainz/dpa. - Der Literaturwissenschaftler Walter Jens (80) hat in der Auseinandersetzung um seine mögliche Mitgliedschaft in der NSDAP Fehler eingeräumt. Er habe nach wie vor keine «Erinnerungsbilder» an seine NSDAP-Mitgliedschaft, räumte aber in der ZDF-Sendung «aspekte» am Freitagabend ein: «Ich verstehe, dass viele von mir enttäuscht sind. Ein bisschen frühere Deutlichkeit, etwa am Ende der 50er und am Anfang der 60er Jahre, wäre um der umfassenden Redlichkeit willen angezeigt gewesen», sagte der Tübinger Rhetoriker im Interview mit seinem Sohn, dem Journalisten Tilman Jens.
Angesprochen auf seine Rede über «entartete Literatur», die er als 19-jähriges Mitglied des NS-Studentenbundes 1942 in Hamburg gehalten hatte, bedauerte er, dass er die eigenen «Irrtümer nicht entschiedener, differenzierter und nachdrücklicher betont» habe.
Laut «Internationalem Germanistenlexikon 1800-1950» (Verlag de Gruyter, Berlin) war Jens am 1. September 1942 in die NSDAP aufgenommen worden. Der heute 80-jährige Ehrenpräsident der Akademie der Künste hatte in den vergangenen Wochen mehrmals betont, nichts von einer Parteimitgliedschaft gewusst zu haben.