Speeddating zur Kommunalwahl Welche Themen die Kandidaten der CDU in Köthen bewegen
MZ-Redakteure sprachen mit Melanie Winkler, Georg Heeg und Konstanze Führer über Probleme im Stadtrat und im Kreistag Anhalt-Bitterfeld.

Köthen/MZ. - Die MZ-Lokalredaktion hat am Mittwoch in der Kleinen Wallstraße die ersten „Speeddatings“ mit Parteien und Wählervereinigungen zur Stadtratswahl in Köthen und zur Kreistagswahl veranstaltet. Den Auftakt machten Melanie Winkler, Georg Heeg und Konstanze Führer, die für die CDU kandidieren.
Bei der Stadtratswahl am 9. Juni werden in Köthen 36 Stadträte gewählt. Bei der Wahl 2019 wurde die CDU mit 22,2 Prozent stärkste Kraft im Stadtrat, gefolgt von der Linken mit 22 und der SPD mit 18,9 Prozent. Die AfD erreichte 14,9 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag vor fünf Jahren bei 47,6 Prozent. Bei der Kreistagswahl 2019 kam die CDU auf 25,93 Prozent.
Auf der Liste der CDU-Kandidaten zur Wahl stehen 19 Namen – neun Frauen und zehn Männer. Die CDU-Fraktion hat sieben Sitze im Stadtrat, welches Ziel strebt die Partei bei der Wahl im Juni an? „Zehn Sitze“, sagt Fraktionschef Georg Heeg, der darauf verweist, dass alle Ratsmitglieder erneut kandidieren.
„Es braucht Engagement in der Kommunalpolitik“, sagt Konstanze Führer, die erstmals kandidiert und die CDU-Liste zur Kreistagswahl anführt. Sie hofft, „solide politische Arbeit leisten zu können, von der alle profitieren“. Sie wolle „eine starke Stimme für Köthen“ sein im Kreistag, und zugleich „Kompromisse eingehen für alle Altkreise“, erklärt Führer.
Anhalt-Bitterfeld ist ein Konglomerat aus zwei Altkreisen und einem Teil des 2007 aufgelösten Kreises Anhalt-Zerbst. Bitterfeld hat das Goitzsche-Klinikum, Helios betreibt Kliniken in Köthen und Zerbst – haben alle Krankenhäuser eine Zukunft? „Es ist in aller Interesse, alle drei Häuser zu erhalten“, sagt Konstanze Führer.
Im Gegensatz zum Kreis, der rund 70 Millionen Euro Kassenkredite hat, sei die finanzielle Lage der Stadt Köthen durch den Schuldenabbau in jüngster Vergangenheit sehr gut, sagt Georg Heeg. „Ohne die Solidität des Haushalts wären Projekte wie das Gewerbegebiet Süd an der B6n, um das die CDU seit 20 Jahren gekämpft hat, undenkbar – dasselbe gilt für den Umbau des Westteils der Rüsternbreite, den geplanten Neubau für die Feuerwehr und die Grundschule Wolfgang Ratke.“
Melanie Winkler, die mit ihrer Familie in Großwülknitz lebt, verweist auf die Ortsteile von Köthen: „Die müssen besser eingebunden werden, man fühlt sich immer etwas hinten drangesetzt.“
„Wie wäre es mit einer Stadtratssitzung in einem der Ortsteile, der Bauausschuss des Kreises geht hier voran“, schlägt MZ-Redakteur Karl Ebert vor. „In Wülknitz und Löbnitz wäre das möglich“, antwortet Winkler, „und auch in Zehringen ist das möglich“, ergänzt Konstanze Führer.
„Wie kann der Stadtrat dem zunehmenden Leerstand im Zentrum in Köthen entgegenwirken?“, fragt MZ-Redakteur Ebert. Die Stadt müsse Kompromisse mit Geschäftsleuten suchen, ein Problem sei die Werbesatzung, sagt Melanie Winkler: „Die ist nicht mehr zeitgemäß.“ Georg Heeg fordert sogar deren „ersatzlose Streichung“.
Wolfgang Thurau, der das Gespräch verfolgt, hat einen Vorschlag zur Belebung der Innenstadt: „Nicht nur 15 Minuten frei parken, sondern eine Stunde. In Wittenberg sind es sogar zwei.“